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Ist am Montag gegen Nürnberg wieder Feiertag bei Union? Überraschen würde es nicht, denn zuletzt hatten die Köpenicker häufig Grund zum Jubeln.

© Maurizio Gambarini/dpa

2. Bundesliga: Der 1. FC Union ist die Mannschaft der Rückrunde

Union ist seit Jahresbeginn in allen relevanten Bereichen führend. Gegen den 1. FC Nürnberg könnten die Köpenicker am Montag die Tabellenspitze übernehmen.

Zu den wenigen Dingen, die zuletzt beim 1. FC Union Berlin misslangen, gehört die Kultivierung eines neuen Rasens. Mehrfach wurde in den vergangenen Monaten versucht, dass Stadion an der Alten Försterei mit einem qualitativ hochwertigen Grün auszustatten – ohne Erfolg. Mal wuchsen die Halme nicht richtig an, mal bekam die Fläche zu schnell braune Stellen, irgendwas war immer. Nun folgt der nächste Versuch, am Sonntag durften die Berliner Fußballer zum ersten Mal das frisch verlegte Geläuf testen. „Platzgewöhnung“ war angesagt, wie Trainer Jens Keller es nannte.

Am Montagabend will er dort auf makellosem Untergrund mit seiner Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg (20.15 Uhr, live bei Sport 1) den nächsten Sieg einfahren. Es wäre der sechste in Folge. So oft hat noch kein Trainer mit dem 1. FC Union hintereinander gewonnen in der Zweiten Liga, aber das wäre nur ein netter Nebeneffekt. Wichtiger ist, dass Union mit einem Sieg dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte einen großen Schritt näher kommen und ganz nebenbei noch die Tabellenführung in der Zweiten Liga übernehmen würde, nachdem die Konkurrenten patzten. Stuttgart verlor 0:1 in Fürth, Hannover kam bei Abstiegskandidat St. Pauli nicht über ein 0:0 hinaus. Lediglich Braunschweig gewann am Freitag sein Spiel gegen Heidenheim. Kellers Mannschaft könnte also zum großen Gewinner des Wochenendes avancieren. Mal wieder.

Stuttgart und Hannover haben mehr Druck

Union ist die Mannschaft der Rückrunde. In allen relevanten Bereichen sind die Berliner führend. Kein Klub hat 2017 mehr Punkte geholt, mehr Tore geschossen oder weniger kassiert. Das Selbstvertrauen könnte größer kaum sein. „Die Mannschaft weiß inzwischen, was sie kann“, sagt Keller. Wie gut Union in Form ist, zeigt sich vor allem bei den Quervergleichen mit den Konkurrenten. Gegner, die Union teilweise mit Leichtigkeit besiegte, stellten Stuttgart oder gerade Hannover vor Probleme.

Während Kellers Spieler gegen Bielefeld, Karlsruhe oder St. Pauli in den vergangenen Wochen neun Punkte holten, kam Hannover gegen diese Gegner im selben Zeitraum nur auf zwei Zähler. Die schlechten Resultate sorgten beim Bundesliga-Absteiger für Querelen, Trainer Daniel Stendel steht mitten im Aufstiegskampf angeblich kurz vor der Entlassung. Hannover, Unions kommender Gegner nach der Länderspielpause, hat als langjähriger Bundesligist genau wie Stuttgart aus finanzieller Sicht größeren Druck, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.

Für Union dagegen wäre ein weiteres Jahr Zweite Liga kein Problem, was die wirtschaftliche Lage angeht. Die Berliner Personalausgaben sind deutlich überschaubarer als in Stuttgart und Hannover. Sportlich ist Scheitern aber längst keine Option mehr. „Platz vier wäre eine Enttäuschung“, sagte Damir Kreilach schon vor einigen Wochen. Gemessen an der derzeitigen Form wäre selbst der Relegationsplatz ein emotionaler Dämpfer.

Keller erwartet ein Fotofinish

Union hat es in der eigenen Hand, direkt aufzusteigen. Nach der Länderspielpause gastiert die Mannschaft innerhalb von sechs Wochen in Hannover, Stuttgart und Braunschweig. Dann entscheidet sich, wer wo landet. Keller ist fest davon überzeugt, dass die vier Spitzenteams den Aufstieg unter sich ausmachen: „Bei dem Vorsprung denke ich nicht, dass noch eine weitere Mannschaft eingreifen kann.“

Keller erwartet ein Fotofinish. „Es wird bis zum Schluss ganz eng bleiben, vermutlich wird sich niemand vorzeitig absetzen.“ Hannover und Stuttgart durchleben gerade Formkrisen, Braunschweig hatte seine Schwächeperiode im Februar. Union ist davon bisher verschont geblieben. Zum Schlüsselspiel könnte nun die Begegnung mit Nürnberg werden. Gegen die Franken hat Union noch nie gewonnen. Das gleiche galt bis vor einer Woche aber auch für Gastspiele beim FC St. Pauli. Kellers Team siegte ziemlich locker.

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