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Am Ende verlor der BVB vor 10.000 Zuschauern im eigenen Stadion mit 2:5 (1:3).

© AFP

2:5-Heimniederlage gegen Leverkusen: Borussia Dortmund lässt beim Kampf um die Meisterschaft abreißen

Borussia Dortmund verliert das Verfolgerduell gegen Leverkusen nach einem blamablen Auftritt mit 2:5. Der Rückstand auf den FC Bayern wächst weiter an.

Verkettung unglücklicher Umstände: Wer anschaulich erklären will, was damit gemeint ist, der kann in Zukunft eine Szene aus dem Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen heranziehen. Und zwar die Szene aus der zehnten Minute, die die Führung der Gäste aus Leverkusen zur Folge hatte. Zunächst spielte Dan-Axel Zagadou, Dortmunds Innenverteidiger, den Ball im eigenen Strafraum genau in den Fuß von Patrik Schick. Dessen Schuss konnte Torhüter Gregor Kobel noch glänzend parieren. Doch der Ball landete genau am Knie seines Kollegen Manuel Akanji und sprang von dort ins Tor. Immerhin: Es hatte sich niemand verletzt.

Für den BVB war der Treffer zum 0:1 der unerfreuliche Beginn eines höchst unerfreulichen Nachmittags. Und das lag nur in zweiter Linie am sonntäglichen Sauwetter in Dortmund. „Ein katastrophaler Tag für uns“, sagte Kapitän Marco Reus. „Insgesamt war das alles zu wenig.“ Am Ende verlor der BVB vor 10.000 Zuschauern im eigenen Stadion mit 2:5 (1:3). Der Rückstand auf den Tabellenführer Bayern München ist durch die zweite Heimniederlage der Saison auf neun Punkte angewachsen.

Aber die Frage, ob die Dortmunder wirklich noch einmal in den Kampf um die Meisterschaft würden eingreifen können, war wohl schon vor dem Spiel ohnehin nur noch eine theoretische. „Wir haben jetzt andere Themen“, sagte Reus. Nach dieser Niederlage dürfte es beim BVB jetzt erst einmal um andere Dinge gehen. „Wenn wir Spiele verlieren, ist es ein Problem“, hatte Trainer Marco Rose vor der Partie gegen die Leverkusener gesagt. „Wir wollen kein Problem.“ Aber das blieb ein frommer Wunsch. Die Probleme von Roses Mannschaft – die Abhängigkeit von Mittelstürmer Erling Haaland und die Sorglosigkeit bei der Verrichtung der Defensivarbeit – traten gegen Leverkusen erneut klar zu Tage. Und diesmal schlugen sie sich auch im Ergebnis nieder.

Neben Haaland fehlte auch Hummels

Neben Haaland, der nach seinem Muskelfaserriss noch nicht wieder fit war, musste Rose auch auf Mats Hummels verzichten. Der Innenverteidiger saß immerhin auf der Ersatzbank – und dürfte angesichts des hohen Tempos der Leverkusener Angreifer zwischenzeitlich ganz froh darüber gewesen sein. Bei den Gästen fehlte Torhüter und Kapitän Lukas Hradecky, der sich Ende Januar mit dem Coronavirus infiziert hatte und nicht rechtzeitig freigetestet werden konnte. Er wurde von Lennart Grill ersetzt, der es bis dahin auf die Erfahrung von gerade vier Bundesligaeinsätzen gebracht hatte.

Doch die Dortmunder schafften es nicht, sich diese Schwächung der Gäste zunutze zu machen. Zwar gelang ihnen kurz nach Bayers Slapsticktreffer zum 1:0 der glückliche Ausgleich, als Jeremie Frimpong den Ball nach einem Freistoß des früheren Leverkuseners Julian Brandt per Kopf ins eigene Tor lenkte. Aber die Gäste blieben, abgesehen von einer fahrigen Anfangsphase mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten, die bessere Mannschaft.

Wiederum nur fünf Minuten nach dem Ausgleich entlarvten sie mit einem schneidigen Konter die Probleme der Dortmunder Defensive. Am Ende war es Florian Wirtz, der den Ball nach der Vorarbeit von Karim Bellarabi cool und überlegt an Torhüter Kobel vorbei zum 2:1 ins Netz lenkte. Und damit nicht genug: Nach einer knappen halben Stunde zwirbelte Robert Andrich einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum 3:1 in den Winkel. Thorgan Hazard in der Dortmunder Mauer hatte darauf verzichtet, vom Boden hochzuspringen und damit auf nahezu perfekte Weise den Dortmunder Widerwillen an der Abwehrarbeit illustriert.

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Im Hinspiel in Leverkusen hatte Bayer 1:0, 2:1 und 3:1 geführt – und am Ende noch 3:4 verloren. Die Erinnerung daran war nach der ersten Hälfte das Einzige, worauf die Dortmunder zur Pause vielleicht noch so etwas wie Optimismus gründen konnten. Rose brachte zur zweiten Halbzeit Marius Wolf für Rechtsverteidiger Thomas Meunier, und tatsächlich attackierte sein Team nun höher und entschlossener, ließ den Leverkusenern aber auch oft noch genug Platz, um sich aus der Bedrängnis zu befreien.

Nach einer guten Stunde verhalf Rose auch dem lange verletzten Giovanni Reyna zu seinem Comeback. Zu diesem Zeitpunkt aber war das Spiel endgültig entschieden. Jonathan Tah hatte nach einer Ecke mit einem satten Schuss das 4:1 erzielt. Zuvor hatte Torhüter Kobel den Ball unterlaufen. Dortmund versuchte es zwar noch, fand aber keine Mittel, um Bayer Leverkusen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Kurz vor Schluss musste der BVB sogar noch den nächsten Tiefschlag einstecken: das 5:1 durch Moussa Diaby. An der schlechten Laune änderte auch das 2:5 durch Steffen Tigges nur Sekunden darauf nichts mehr. (Tsp)

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