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Dicker Patzer: Vor dem 1:0 für den SC Paderborn trat Bayer-Torwart Bernd Leno am Ball vorbei.

© afp

2:2 bei Bayer Leverkusen: SC Paderborn: Sieg in Unterzahl knapp verpasst

Der SC Paderborn holt gegen Bayer Leverkusen in Unterzahl fast den dritten Bundesligasieg in der Vereinsgeschichte - doch dann schlägt der Neunationalspieler Karim Bellarabi zu.

Ein besonderes Spiel erwartete Roger Schmidt, den Trainer von Bayer Leverkusen, am Samstagnachmittag in der Leverkusener Arena. Den Gegner SC Paderborn hatte er von 2011 bis 2012 in der Zweiten Liga gecoacht und damals viel beachtete Aufbauarbeit geleistet. Nun trafen sie sich in der Bundesliga wieder, und tatsächlich erlebte Schmidt eine sehr spezielle, hochdramatische Partie. Der Aufsteiger aus Ostwestfalen machte ein phänomenales Spiel und erkämpfte sich ein 2:2 (1:1) beim Champions-League-Teilnehmer. In Unterzahl war Paderborn drei Minuten vor Ende in Führung gegangen – bevor Karim Bellarabi Leverkusen vor einer Blamage bewahrte.

Der Aufsteiger, der nach seinem umjubelten Saisonstart zuletzt gegen die Bayern und Mönchengladbach verloren hatte, ging die Aufgabe bei den favorisierten Leverkusenern mit viel Selbstbewusstsein und Herzblut an. André Breitenreiters Profis gingen hart in die Zweikämpfe und fanden bald ein gutes Mittel gegen das System von Bayer 04. Immer wieder spielten sie geschickt Bälle in die Lücken, die die Bayer-Profis im Mittelfeld entstehen ließen.

Der SC Paderborn brachte Bayer Leverkusen oft in die Bredouille

So brachten sie die stark beanspruchten Leverkusener, die sieben Spiele in den letzten 23 Tagen bestritten hatten, oft in die Bredouille – und durften nach 20 Minuten ein erstes Tor bejubeln. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld wurde Süleyman Koc auf der Flanke mit einem langen Ball quer übers Feld angespielt. Bayer-Torhüter Bernd Leno eilte herbei, sprang aber am Ball vorbei, sodass Koc freie Bahn hatte und die Kugel ins leere Tor schießen konnte. Es böser Fehler Lenos, sein Paderborner Gegenüber Lukas Kruse sollte 22 Minuten später aber ein genauso grobes Missgeschick unterlaufen. Leverkusen berappelte sich vom 0:1, die Bayer-Profis zogen ein paar Kombinationen auf. Und als der Deutsch-Marokkaner Bellarabi, gerade von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die DFB-Elf nominiert, einen Schuss aus gut 20 Metern aufs Paderborner Tor abgab, ließ Kruse das Spielgerät nach vorn abklatschen. Bayer-Kapitän Lars Bender stürmte herbei und netzte zum 1:1 ein. Das Spiel war nun offen – und sehr unterhaltsam. Die Paderborner hielten ihre Kampflinie und schafften es, die Bayer-Profis in ihrer Spielentfaltung zu stören. Die Gastgeber hielten  – nun ebenfalls sehr bissig – gut dagegen und kamen einige Male durch. Bellarabi  versuchte es mit einem Schuss aus etwa 25 Metern, den Kruse aber über die Latte abwehrte. Stefan Kießling stand nach einer Bender-Flanke in guter Position – doch auch hier war Kruse auf der Hut (60.).

Je länger die Partie lief, desto dramatischer wurde sie. Schiedsrichter Günter Perl erkannte einen Treffer von Tin Jedvaj nicht an, da Öztunali vorher ein Stürmerfoul begangen hatte (71.). Eine Minute später sah Marvin Bakalorsz Rot, da er Bayer-Verteidiger Wendell im Mittelfeld brutal von hinten weggegrätscht hatte. Aber auch Zu zehnt blieb Paderborn ein ebenbürtiger Gegner. Stoppelkamp hatte fünf Minuten vor Ende eine erste Chance, nach einem Solo scheiterte er aber an Leno. Zwei Minuten später macht er es besser – und traf auf spitzem Winkel zum 1:2, das die gut 1000 Paderborner Fans in Ekstase versetzte. Bayer hatte sich sehr, sehr leicht auskontern lassen. In der 90. Minute schlug Bellarabi zu – und verhinderte die Blamage.

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