zum Hauptinhalt
Mit vollem Einsatz voran: BVB-Verteidiger Sokratis Papastathopoulos gegen Sportings Bas Dost.

© REUTERS/Pedro Nunes

2:1-Sieg bei Sporting Lissabon: Borussia Dortmund kann auch kämpfen

Dass die junge Mannschaft des BVB überaus talentiert ist, steht außer Frage. An deren Leidensfähigkeit war zuletzt aber durchaus gezweifelt worden. Zu unrecht, wie das Spiel in Lissabon zeigt. Ein Kommentar.

Kämpfen können sie also auch. Es ist daran ein wenig gezweifelt worden, schon vor dieser Saison, aber gerade in den vergangen Tagen, nachdem ihr Trainer die hohe Zahl an Fouls gegen seine Mannschaft moniert hatte, was allgemein als so etwas wie eine Forderung nach Welpenschutz interpretiert wurde. Im Falle von Borussia Dortmund ging es um grundsätzliche Dinge. Was ist schon eine Gala gegen die noch müden Stars von Real Madrid gegen den Alltag im Streit mit Bayer Leverkusen oder Hertha BSC? Und welchen Wert hat die Ästhetik für das Gesamtkunstwerk auf dem Rasen?

Vor diesem Hintergrund kam dem Dortmunder Gastspiel am Dienstag in Lissabon die Bedeutung eines Gradmessers zu. Was kann diese Ansammlung von Hochtalentierten leisten, wenn es vor einer feindseligen Kulisse gegen die geballte Routine eines europäischen Souveräns um das Grundsätzliche geht? Borussia Dortmund hat diesen Test bestanden.  Nicht allein wegen dieses 2:1-Sieges im Estadio José Alvalade. Ergebnisse sind Arithmetik, sie können den oberflächlichen Betrachter leicht in die Irre führen. Was zählt, ist der Inhalt. Und den hat der Dortmunder Kindergarten um Christian Pulisic, Felix Passlack und Julian Weigl am Dienstag so überzeugend gestaltet, wie es einem von Herthas Trainer Pal Dardai kreierten Bonmot entspricht: Das war Männerfußball.

Beeindruckende Symbiose aus Kunst und Arbeit

Borussia Dortmund ist in der Saison 2016/17 ein Projekt mit einer offenen Chance am Markt. Niemand spricht dieser Mannschaft das großartige Talent ab, aber viele zweifeln an der Fähigkeit, das zarte Konstrukt des schönen Spiels auf die höhere Ebene der Wettbewerbsfähigkeit zu bringen. Im Alvalade, einem der stimmungsvollsten Stadien Europas, setzte der BVB eine Halbzeit lang künstlerische Maßstäbe und verteidigte diese in der zweiten im Stil schlachterprobter Haudegen. Es hat in dieser Champions-League-Saison nicht so viele Tore gegeben, die es in ihrer ästhetischen Komposition aufnehmen können mit Julians Weigls zwischenzeitlichem 2:0.  Und wenige 18-jährige Verteidiger grätschen so resolut und weitgehend fair, wie es Felix Passlack am Dienstag auf der linken Seite tat.

Was Borussia Dortmund am Dienstag in Lissabon zur Vorführung brachte, war eine beeindruckende Symbiose von Kunst und Arbeit. Mal sehen, was da noch kommt. 

Zur Startseite