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Perfekter Abschluss. Lina Magull macht in dieser Szene das 1:0. Nach Vorarbeit von Klara Bühl von links und viel Auge von Alexandra Popp für die besser postierte Mitspielerin schlägt es anschließend rechts unten ein.

© dpa/Sebastian Gollnow

2:0-Erfolg gegen Österreich: Deutsche Fußballerinnen kämpfen sich ins EM-Halbfinale

In einem lange Zeit engen Spiel hat Deutschland gegen Österreich viel Mühe – und auch ein bisschen Glück. Letztlich ist die DFB-Auswahl den Tick effizienter.

Martina Voss-Tecklenburg hatte die Augen geschlossen, als im Brentford Community Stadium zu einer Schweigeminute für den verstorbenen Uwe Seeler aufgerufen wurde. Die Bundestrainerin dachte vielleicht in diesem Moment noch einmal an das, was sie vor dem EM-Viertelfinale gegen Österreich in der ARD gesagt hatte: „Ich weiß, dass er heute Abend unser Spiel schauen wollte.“ Und: „Deswegen werden wir auch ein Stück weit für Uwe Seeler spielen.“

Im Bundesliga-Duell gegen die Österreicherinnen schaffte Voss-Tecklenburgs Mannschaft den Einzug ins Halbfinale und hätte damit sicherlich auch Seeler stolz gemacht. Nach 90 Minuten mit viel Leidenschaft, aber wenig Brillanz siegte Deutschland 2:0 (1:0) und trifft nun am kommenden Mittwoch auf den Sieger des Duells Frankreich gegen Niederlande.

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Sieben Spielerinnen aus der österreichischen Startelf standen in der vergangenen Saison bei einem deutschen Bundesliga-Klub unter Vertrag. Die deutsche Auswahl lief in der Formation aus dem Spanien-Spiel auf, Voss-Tecklenburg rotierte erwartungsgemäß zurück. Lea Schüller nahm nach ihrer überstandenen Corona-Infektion wieder auf der Bank Platz. Auch das kam nicht überraschend. Ohnehin gab es im Duell der Nachbarn keine Geheimnisse, auch wenn es das erste Pflichtspiel gegeneinander war.

In den ersten Minuten passierte noch nicht viel, wer gedacht hatte, dass die Deutschen überfallartig gleich einmal Akzente setzen würden, sah sich getäuscht. Stattdessen waren es die Österreicherinnen, die den ersten Torschuss abgaben. Merle Frohms hatte mit dem eher harmlosen Ball von Julia Hickelsberger-Füller keine Mühe. Im Gegenzug ging es dann schnell vor das andere Tor, Alexandra Popp zielte aber noch zu hoch.

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Dann passierte das, was eigentlich nicht passieren sollte: Deutschland wurde in der eigenen Hälfte unter Druck gesetzt und leistete sich Ballverluste. Das bissige Austria-Team wurde immer mutiger, der Favorit immer nervöser. Österreich kam zu einigen Standards, nach einer Ecke köpfte Marina Georgieva den Ball an den Pfosten, wenig später schwamm die deutsche Abwehr auch nach einer Freistoßflanke.

Und nach vorne? Ging zunächst auch wenig. Das kompakte 4-1-4-1-System der Österreicherinnen stellte die Gegnerinnen vor Probleme, von Kreativität zunächst keine Spur. Als das Momentum immer mehr in Richtung Österreich kippte, erkämpfte sich Klara Bühl auf der linken Seite gegen Carina Wenninger den Ball, lief zur Grundlinie und legte dann zurück. Popp ließ in der Mitte durch, die frei dahinter stehende Lina Magull schob cool zur 1:0-Führung ein.

Da war sie wieder, die gnadenlose Effizienz der deutschen Frauen bei dieser EM. Ein kurzer Regenschauer schien danach auch die letzten Zweifel wegzuwaschen. Svenja Huth hatte kurz vor der Pause das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger. So ging es mit dem knappen 1:0-Führung in die Pause, die kurz nach Wiederbeginn beinahe ausgebaut worden wäre – Giulia Gwinn traf nach Vorarbeit der auffälligen Bühl den Pfosten.

Popps kurioses Tor brachte die Entscheidung kurz vor dem Abpfiff

In dieser Phase sprach alles für Deutschland, doch erneut ging ein Bruch durch das Spiel der DFB-Frauen. Die Österreicherinnen wurden wieder mutiger, kamen durch Barbara Dunst und Sarah Puntigam zu zwei Aluminium-Treffern. Der Favorit wankte, spielte unsauber nach vorn und leistete sich zu viele Fouls.

Doch Voss-Tecklenburgs Team fing sich auch dank einiger Wechsel danach wieder, gewann die Kontrolle zurück und hatte Chancen auf das 2:0. Lena Oberdorf prüfte Zinsberger mit einem Flachschuss, Bühl traf aus der Distanz die Lattenoberkante, vergab in der 82. Minute aber die Entscheidung als sie nach Pass von Popp das leere Tor verfehlte. So blieb es weiter spannend, bis sich Popp bei einem Passversuch von Zinsberger einfach vor den Ball stellte und mit ihrem Block auf kuriose Weise den 2:0-Endstand markierte. (Tsp)

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