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Der war wichtig. Marius Bülter war der Matchwinner für Union in Bremen.

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Update

2:0 bei Werder Bremen: Der 1. FC Union feiert einen wichtigen Auswärtssieg

Lange tut sich wenig im Bremer Weserstadion. Doch nach der Pause dreht Union auf und holt dank Marius Bülter drei wertvolle Auswärtspunkte.

Von David Joram

Auch im Bremer Weserstadion fanden die politischen Ereignisse der vergangenen Tage ein Echo. „FDP, CDU + AfD? Wohl doch nicht in Geschichte aufgepasst“, plakatierten Werder-Fans beim Heimspiel gegen den 1. FC Union.

Für politische Botschaften war beim 2:0 (0:0)-Sieg der Berliner besonders im ersten Abschnitt viel Zeit, denn sportlich hielt das Duell zwischen dem Tabellen-16. Bremen und dem Zwölften Union, was befürchtet worden war: nämlich wenige Torraumszenen, dafür viel Krampf und Kampf. In Hälfte zwei, in der Marius Bülter doppelt für die Berliner traf, wurde es dann deutlich besser.

„Unser primäres Ziel war, eine gute Organisation zu haben und hinten nicht viel zuzulassen“, sagte Bülter, „wir wussten, dass irgendwann Räume kommen.“ Als sie kamen, stachen die Gäste so erbarmungslos zu wie ein ausgehungerter Moskito, spielten ihre Konter fein aus und hielten hinten dicht.

„Wir haben es genutzt, dass wir auswärts ein bisschen tiefer stehen können, ein bisschen abwartender spielen können“, analysierte Mittelfeldspieler Christian Gentner und ergänzte: „Wir haben es heute in einer Art und Weise gemacht, die schon ziemlich erwachsen aussah.“

Das fand auch Gentners Trainer, Urs Fischer, der erwachsene Vorstellungen besonders mag; wenn seine Elf also einen Gegner bezwingt, der offensiv kaum einen Plan hat und defensiv Lücken offenbart. „Wir haben unseren Plan wirklich toll umgesetzt. Es war eine sehr reife Leistung“, sagte Fischer.

Union nun schon neun Punkte vor Werder

Ziemlich ernüchtert wirkten die Bremer, nachdem sie am Dienstag noch Borussia Dortmund beim 3:2-Sieg so spektakulär wie verdient aus dem DFB-Pokal geworfen hatten. In der Liga haben sie als Vorletzter schon neun Punkte Rückstand auf den 1. FC Union, und ihrer Tabellenlage gemäß traten sie über weite Strecken des Spiels auch auf.

„Wir waren zu langsam im Kopf, wir waren zu behäbig. Wir haben Bälle verloren in Räumen, wo du keine Bälle verlieren darfst. Wir haben nicht den Zug zum Tor entwickelt“, kritisierte Werders Trainer Florian Kohfeldt. Ganze 27 Minuten mussten vergehen, ehe Maximilian Eggestein die erste und beste Chance für Bremen hatte. Aus fünf Metern stocherte er den Ball neben statt ins Tor.

Insgesamt fehlte Werder in der Offensive die Präzision, weshalb Unions Abwehr, in der Florian Hübner den gelbgesperrten Marvin Friedrich ersetzte, wenig Mühe hatte.

Nur nach vorne fand Union in Hälfte eins so gut wie gar nicht statt. Tore vermeldete die Stadionregie lediglich auf den anderen Plätzen, was Kohfeldt sichtlich nervte. Am Rand winkte und schrie er, schüttelte den Kopf, dann schrie und winkte er wieder. Vergebens. Einzig Schiedsrichter Daniel Schlager rief dies in der 45. Minute auf den Plan, der dem allzu eifrigen Coach ein paar Takte sagte, was Kohfeldt nicht sonderlich gefiel. Missmutig trabte er in die Kabine.

Wenigstens erwärmte die Pause die Werder-Herzen. Einige Fans übten mit ihren Nachbarn kräftige Kusskombinationen. Grün-weiße Liebe eben, wie auf den Anzeigetafeln zu lesen war.

Lenz bedient Bülter

Auf dem Rasen sollte es nach der Pause ebenfalls intensiver zur Sache gehen. Eine Flanke Gentners köpfte Andersson scharf aufs Bremer Tor, in dem Torwart Jiri Pavlenka glänzend reagierte und das 0:1 verhinderte – das dann eben zwei Minuten später fiel. Yunus Malli drehte sich im Mittelfeld, schaute nach links und sah den startenden Christopher Lenz. Dessen flache Hereingabe verwertete Marius Bülter problemlos zur Führung. 52 Minuten waren gespielt, Kohfeldt war bedient.

Der Druck auf die Berliner Abwehr nahm zu, doch die Antwort der Gäste stimmte. Einen von mehreren schnell vorgetragenen Kontern schloss Bülter im Nachschuss zum 0:2 ab. Robert Andrichs Versuch aus wenigen Metern hatte Pavlenka noch exzellent pariert.

Den Werderanern schwand die Zeit und trotz der Einwechslung der Stürmerlegende Claudio Pizarro fehlten ihnen gegen abgezockte Berliner die Ideen. Die wesentlich griffigeren Aktionen lieferte an diesem Tag der Bremer Anhang.

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