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Die erst 15 Jahre alte Leoni Baßiner nutzt ihre Schnelligkeit zum Tempogegenstoß.

© imago/Uwe Koch

15 Jahre altes Handball-Talent: Warum Leoni Baßiner die Spreefüxxe Berlin besser macht

In Zukunft wollen die Spreefüxxe noch stärker auf den Nachwuchs setzen. Leoni Baßiner zeigt, in welche Richtung das gehen könnte.

Für einen Moment verschwand Leoni Baßiner in der Jubeltraube. Sekunden später allerdings war ihr breites Lächeln schon wieder zu sehen, spätestens dann, als sie von einer Mitspielerin nach der anderen in die Luft gehoben und gefeiert wurde. Wieder hatte die 15-Jährige ein Tor für die Spreefüxxe erzielt, wieder durfte sie mit den Frauen einen Sieg in der zweiten Handball-Bundesliga bejubeln.

Baßiner ist eines von drei Talenten aus dem Nachwuchs des Berliner TSC. Sie hilft momentan im Team von Trainerin Susann Müller aus, um die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle zu kompensieren. Und wenn es nach dem Verein ginge, dürfen künftig gerne weitere folgen.

„Der Berliner TSC macht seit einigen Jahren die mit Abstand beste Jugendarbeit“, sagt Füxxe-Managerin Britta Lorenz, „deswegen haben wir eine Kooperation angeregt, um zusammen mit der Sportschule und Landestrainer Christian Fitzek, junge Spielerinnen entsprechend ihrer Fähigkeiten zu fördern.“

Um die Entwicklung weiter voranzutreiben, wollen die Spreefüxxe nun gemeinsam mit dem TSC ein Jugendbundesliga-Team etablieren und darüber hinaus je eine Frauenmannschaft für die dritte und vierte Liga entwickeln. So sollen die Handballerinnen des Turn- und Sportclubs eine erhöhte Chance auf eine professionelle Laufbahn in Berlin erhalten, während die Spreefüxxe junge oder rekonvaleszente Spielerinnen in den unteren Ligen langsam heranführen und ihnen Spielpraxis geben können und darüber hinaus ihren Auswahlpool im Nachwuchs vergrößern.

Die Spreefüxxe kooperieren mit dem Berliner TSC

Eine die zeigt, wie es funktionieren könnte, ist Leoni Baßiner. Mit fünf Jahren begann sie mit dem Handball, eiferte damals ihrem Vater nach, der selbst aktiv war. Mittlerweile besucht sie das Schul- und Leistungssportzentrum des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ist Teil des Elitekaders und läuft seit dieser Saison bei den Profis auf. Und obwohl noch nicht jede Aktion gelingt, tritt sich schon erstaunlich abgeklärt auf.

Nicht nur, dass sie auf ihrer angestammten Linksaußen-Position pfeilschnell die Gegenstöße läuft oder als Einläuferin clever die Sperren stellt, sie kann genauso im Rückraum und speziell als Spielmacherin eingesetzt werden.„Sie macht das schon sehr gut, hat die nötige Spielübersicht und kann technisch überzeugen“, lobt Lorenz. Fragt man Baßiner selbst, hebt die junge Handballerin ihre Eins-Eins-Qualitäten und ihre Antizipation in der Abwehr hervor.

Als Kaderathletin darf Baßiner auch während der Corona-Pandemie trainieren

Während sie im Angriff aus ihrer Schnelligkeit Profit schlagen kann und sich trotz ihrer geringen Größe ohne Scheu durch den gegnerischen Block kämpft, entstehen defensiv dann aber doch ein paar Probleme. Mit ihren 1,63 Metern meist gut einen Kopf kleiner als ihre Kontrahentinnen und um einiges schmaler, hat die erst 15-Jährige naturbedingt einen körperlichen Nachteil gegenüber den gestandenen Frauen.

Da heißt es momentan Extraschichten im Kraftraum schieben, wobei Baßiner den Vorteil hat, dass sie als Kaderathletin weiter trainieren kann, während vielerorts aufgrund der Corona-Pandemie die Turnhallen verschlossen bleiben müssen. Eine andere Schwäche, die der jungen Sportlerin noch zu schaffen macht, ist ihre teils fehlende Gelassenheit im Spiel. Wenn Entscheidungen sehr plötzlich getroffen werden müssen und das Spielgeschehen an Schnelligkeit aufnimmt, werde sie „oft hektisch und unkonzentriert“, wie sie zugibt.

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Deshalb bewundert sie ihre neue Mannschaftskameradin Nina Müller: „Ich schaue zu jedem auf. Egal, welche Position es ist“, sagt sie und erklärt: „Jede hat etwas, was sie ausmacht. Nina zum Beispiel ihre Leichtigkeit und Ruhe im Spiel. Das habe ich noch nicht, und würde ich mir sofort aneignen wollen. Aber da fehlt die Erfahrung.“

Dass sie nicht mit der Routine der Frau ihrer Trainerin aufwarten kann, ist normal Schließlich hat die 40-Jährige Müller ihr nicht nur einiges an Berufserfahrung voraus, sondern stand bereits in Dänemark, Ungarn sowie Slowenien unter Vertrag und kann zusätzlich auf fast 200 Länderspiele für Deutschland verweisen.

Ein bisschen ungläubig blickt Baßiner auf ihren schnellen Erfolg und die Aufgaben, die vor ihr liegen. Wenn die Spreefüxxe das nächste Mal am 27. März in Freiburg gefordert sind, will sie auf jeden Fall wieder mit dabei sein, Verantwortung übernehmen und ihr bestmögliches für einen Sieg der Mannschaft tun. Vielleicht verschwindet sie dann wieder jubelnd zwischen ihren Teamkolleginnen. Aber bei den Spreefüxxen wird sie wohl noch öfter in Erscheinung treten.

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