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Bei der Geburt getrennt. Albas Derrick Walton (Mitte) und Oldenburgs Frantz Massenat (rechts) haben offenbar denselben Friseur.

© Carmen Jaspersen/dpa

100:89-Sieg in Oldenburg: Alba Berlin folgt Bayern ins Finale – und in die Euroleague

Die Berliner gewinnen auch Spiel drei der Halbfinalserie gegen Oldenburg und ziehen souverän ins Finale ein. Dort geht es wie im Vorjahr gegen Bayern München.

Es ging nicht sonderlich gut los für Aito Garcia Reneses. Der Trainer von Alba Berlin war in der Oldenburger Arena wie immer exzellent gekleidet, dunkler Anzug, weißes Hemd, Krawatte – der Spanier ist halt ein Caballero der alten Schule. Am Sonntagnachmittag setzte er sich zu seinem feinen Zwirn allerdings ein dunkelblaues Cappy auf, das nicht wirklich zum restlichen Outfit passte. Die Optik war dem 72-Jährigen in diesem Fall aber egal, die Mütze hatte gesundheitliche Gründe. Reneses litt unter einer Lichtüberempfindlichkeit und musste sich etwas von den grellen Strahlern in der Halle abschirmen. Das Basketball-Feld hatte er dennoch immer im Blick – und was er dort sah, musste ihm gefallen.

Vor 6000 Zuschauern gewann Alba Berlin auch das dritte Spiel gegen die Baskets Oldenburg mit 100:89 (28:25, 19:18, 23:24, 30:22) und entschied die Halbfinal-Serie in der Basketball-Bundesliga glatt mit 3:0 für sich. Im Finale trifft Alba wie im vergangenen Jahr auf Bayern München, das sich ebenfalls souverän 3:0 gegen Rasta Vechta durchsetzte. Das erste von maximal fünf Endspielen findet am kommenden Sonntag in München statt. Da die Bayern eine Wildcard für die kommende Euroleague-Saison haben, hat sich Alba durch den Finaleinzug auch den zweiten deutschen Platz im wichtigsten Europapokal gesichert. Es ist die erste Euroleague-Teilnahme seit 2014/15.

Reneses startete mit einer Überraschung ins Spiel und beorderte Kenneth Ogbe anstelle von Rokas Giedraitis in die Startformation. In den bisherigen zwei Spielen der Serie war Ogbe nicht eine Sekunde zum Einsatz gekommen, am Sonntag legte er aber gut los. Einem athletischen Dunk ließ er einen Dreier folgen. Nach wenigen Minuten stand es 12:4 für Alba und Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic nahm umgehend eine Auszeit.

Mit der Zeit kamen die Gastgeber besser ins Spiel und das hatte vor allem zwei Gründe: Center Rasid Mahalbasic (18 Punkte, 8 Rebounds) und MVP Will Cummings (31 Punkte, allerdings auch fünf Ballverluste). Während bei Alba fast alle Spieler punkteten, lastete die offensive Verantwortung größtenteils auf den zwei dominierenden Oldenburgern der Saison. Dass Alba ausgeglichener besetzt ist, hatten die vorherigen zwei Spiele gezeigt, das war aber auch schon zuvor allgemein bekannt. Zwar kam von Oldenburgs Vereinslegende Rickey Paulding (13 Punkte) Unterstützung für Cummings und Mahalbasic, letztlich zeigte sich aber dasselbe Muster wie im bisherigen Verlauf der Serie. Alba hatte das Geschehen nahezu ununterbrochen im Griff, geriet kein einziges Mal in Rückstand und spielte den Gegner langsam müde. "Die Tiefe der Bank war schon die ganze Serie lang entscheidend", sagte Albas Kapitän Niels Giffey bei "Magentasport". "Wir gehen ein anderes Tempo, als es Oldenburg gewohnt ist."

Albas Trainer Aito Garcia Reneses litt am Sonntag unter leichten Augenproblemen und schirmte sich mit einem Cappy ab.
Albas Trainer Aito Garcia Reneses litt am Sonntag unter leichten Augenproblemen und schirmte sich mit einem Cappy ab.

© Carmen Jaspersen/dpa

Mahalbasic kassierte schon im dritten Viertel sein viertes Foul und musste vorerst auf die Bank. Als dann auch Cummings und Paulding einmal draußen durchschnaufen mussten, hatte Alba die große Chance, das Spiel schon frühzeitig zu entscheiden. Doch Nathan Boothe traf einige schwere Würfe und nach einem Dreier von Philipp Schwethelm stand es plötzlich 70:70.

Peyton Siva machte jedoch sofort klar, dass die Berliner auf ein viertes Spiel in eigener Halle gut verzichten können. Der Spielmacher traf einen Dreier, Martin Hermannsson tat es ihm gleich und als auch Giffey seine ersten beiden Würfe traf, war Alba der Sieg nicht mehr zu nehmen. Mit Siva (14 Punkte, dazu 10 Assists), Johannes Thiemann (14), Landry Nnoko (12), Luke Sikma (12), Hermannsson (12) und Rokas Giedraitis (10) punkteten sechs Berliner zweistellig. (Tsp)

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