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Frankfurts Kerstin Garefrekes (M) hält nach dem 2:1-Sieg den Champions League Pokal hoch.

© dpa

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1. FFC Frankfurt gewinnt Champions League in Berlin: Mit Pokal, aber ohne Selfie

Als die Verlängerung droht, schießt Mandy Islacker den 1. FFC Frankfurt im Endspiel der Champions League gegen Paris St. Germain zum 2:1-Triumph. Auch Angela Merkel schaute beim Frauen-Finale im Berliner Jahnsportpark vorbei.

Am Ende brach sie durch. Die Sonne hatte sich durch die Wolken über dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin gekämpft und schien auf das Plateau mit dem Champions-League-Pokal. Dorthin hatten sich auch die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt durchgekämpft. Zur Belohnung gab es Küsschen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Umarmungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Medaillen von Uefa-Präsident Michel Platini. Und die Trophäe natürlich, samt Konfetti-Regen. Das alles hatte sich Frankfurt zuvor durch einen 2:1 (1:1)-Finalsieg über Paris St. Germain durch ein Tor in der Nachspielzeit von Mandy Islacker erkämpft.

Und so brach am Ende Champions-League-Atmosphäre durch vor 18 300 Zuschauern, mehr als eigentlich hineinpassen sollten, obwohl Plätze frei blieben. Zuvor hatte sich der Jahnsportpark schwer getan, europäisches Endspielfeeling zu verbreiten. Dort, wo sonst der BFC Dynamo in der Regionalliga spielt, war die Stimmung fair und friedlich, aber auch verhalten. Zum Damenfinale am Herrentag lag Ausflugsstimmung in der zugigen Luft, viele Frauen und Mädchen, Familien und Vereine waren gekommen. Sprechchöre, Trikots und Fahnen gab es kaum, meist nur Raunen im Hintergrund, die La-Ola-Welle verebbte oft schnell. Als Stimmungstest für das Champions-League-Finale der Männer am 6. Juni im Berliner Olympiastadion, das den Veranstaltern für den Wettbewerb der Frauen zu groß war, taugte das Spiel kaum. Der Jahnsportpark war für den gestrigen Tag für etwa zwei Millionen Euro so gut wie möglich hergerichtet worden, bleibt aber weiterhin renovierungsbedürftig.

Als alles auf eine Verlängerung hindeutete, traf Islacker zum Sieg

Frankfurts Spiel war dagegen intakt, in der ersten Halbzeit drückten sie die Französinnen in ihre eigene Hälfte. Nach mehreren guten Chancen versenkte Celia Sasic einen Kopfball zur Führung. Doch mit der ersten richtigen Gelegenheit kam Paris zum Ausgleich: Eine Ecke landete bei Marie-Laure Delie, die fünf Minuten vor der Pause das 1:1 köpfte.

Nach Wiederanpfiff vergab Frankfurt erneut gute Chancen, dann kam Paris besser ins Spiel, das zusehends verflachte. Als alles auf eine Verlängerung hindeutete, landete in der ersten Minute der Nachspielzeit ein Kopfball bei Islacker: Die einwechselte Stürmerin löffelte den Ball zum Siegtreffer ins Netz. „Ich bin überglücklich, die Mädels haben ein Riesenspiel gemacht“, sagte danach Frankfurts Trainer Colin Bell, der die Kanzlerin bei der Siegerehrung vergeblich in die Kabine einlud. „Bei den Männern kommt sie sonst gerne zum Selfie“, scherzte Bell. „Dass sie überhaupt hier war, ist eine Riesen-Auszeichnung für den Frauenfußball.“ Wohlgemerkt: Er meinte Merkel, nicht die späte Sonne.

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