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Plötzlich Kopfballungeheuer. Gegen Heidenheim erzielte Kenny Prince Redondo kurz nach seiner Einwechslung den wichtigen Ausgleich. Es war sein erstes Tor seit Mai 2017.

© Annegret Hilse/dpa

1. FC Union: Kenny Prince Redondo: Niemals aufgeben

Nach sieben Monaten Verletzungspause hat sich Kenny Prince Redondo mit seinem wichtigen Tor gegen Heidenheim beim 1. FC Union Berlin zurückgemeldet.

Im modernen Profifußball werden Massenchoreografien in vielen Stadien inflationär verwendet. Einheitlich gekleidete Zuschauer, die das Logo eines Sponsors bilden, massenhaft Fähnchen oder die fast allseits gehassten Klatschpappen sind nur ein paar Beispiele für die nervigen PR- und Marketingmaßnahmen von Fußballunternehmen. Beim 1. FC Union verteilten sie am Samstag 20.000 rote T-Shirts mit der Aufschrift „Gib niemals auf und glaub an dich!“ Ein besseres Motto hätten sie sich wohl kaum ausdenken können. Das lag aber keineswegs am wenig inspirierten und mal wieder ebenso wenig erfolgreichen Auftritt des Berliner Zweitligisten, sondern an Kenny Prince Redondo. Nach seiner Einwechslung in der 70. Minute erzielte der 23 Jahre alte Münchner nur vier Minuten später den wichtigen Ausgleich zum 1:1-Endstand gegen den 1. FC Heidenheim. Es war nicht nur Unions erstes Jokertor der Saison, sondern auch Redondos erster Treffer seit Mai 2017. „Ich war lange raus, ein Tor befreit nach so viel Arbeit“, sagte Redondo.

Anfang August hatte sich der Linksaußen im Training schwer an der Schulter verletzt. Nach gut zwei Monaten stieg er wieder ins Training ein, kämpfte sich wieder heran. Gib niemals auf und glaub an dich! Das hat sich Redondo oft gesagt in dieser schweren Zeit. Union wollte aufsteigen, spielte unter Trainer Jens Keller oben mit, und Redondo konnte nur zuschauen. Als er kurz vor der Rückkehr in den Kader stand, kam der erneute Rückschlag. Der Meniskus machte Probleme und Redondo musste operiert werden. Es folgte die nächste Reha, erst in München, dann wieder in Berlin. Keller war da schon weg und Union rutschte in der Tabelle immer weiter ab. Redondo hätte seinen Kollegen gerne geholfen, aber er musste sich gedulden. Gib niemals auf und glaub an dich!

Nach fast sieben Monaten durfte Redondo dann wieder das tun, was jeder Fußballer am liebsten tut. Gegen Regensburg wurde er eingewechselt. Auch in Fürth und bei St. Pauli durfte er in der Schlussphase mitwirken. Am Samstag gegen Heidenheim war er die letzte Option für Trainer André Hofschneider. Zusammen mit Philipp Hosiner kam er 20 Minuten vor Schluss beim Stand von 0:1 ins Spiel. „Union hat mit den Wechseln richtig Betrieb reingebracht“, sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt. „Dafür sind wir da, dass wir reinkommen und frischen Wind bringen“, sagte Redondo.

Redondo will in die Startelf

Der Ausgleich ging dann auch aufs Konto der Joker: Hosiner flankte, Redondo köpfte platziert ins Eck – 1:1. Dabei blieb es. „Mit dem Punkt können wir heute zufrieden sein“, sagte Redondo. „Die anderen Ergebnisse sprechen für uns.“ Auf den Abstiegsrelegationsplatz sind es drei Spieltage vor Schluss nun vier Punkte Vorsprung. Mit einem Sieg in Darmstadt am kommenden Samstag kann Union den Klassenerhalt endlich perfekt machen und einen Strich unter eine enttäuschende Saison machen.

Auch Redondo hatte sich mehr ausgerechnet. Die sehr positive Entwicklung, die er in der vergangenen Spielzeit genommen hatte, konnte er aufgrund seiner Verletzungen nicht fortsetzen. Gerade einmal 67 Minuten Spielzeit stehen bisher zu Buche – nun aber immerhin schon ein Tor. „Es freut mich für Kenny, weil er eine sehr lange Leidensgeschichte hinter sich hat“, sagte Hofschneider, der nicht über sein glückliches Händchen bei den Einwechslungen, sondern nur über seine Profis reden wollte. „Das gibt so einem jungen Spieler besonderen Auftrieb.“

In den letzten drei Spielen könnten die Berliner Redondos enorme Schnelligkeit und seine Läufe in die Tiefe durchaus auch für mehr als 20 Minuten gebrauchen. „Es ist uns zu selten gelungen, richtig Tempo in die Aktionen zu bekommen“, sagte Hofschneider, der gegen Heidenheim mit Peter Kurzweg anfangs einen Außenverteidiger im linken Mittelfeld aufstellte. Redondo wird wohl vorerst nur die Jokerrolle bleiben, zumal es seine Idealposition als Linksaußen in einem Dreiersturm unter Hofschneider nur selten gibt. Redondo fühlt sich dennoch bereit: „Ich bin fit, das andere muss der Trainer entscheiden.“

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