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Noch darf Unions Cheftrainer Andre Hofschneider am Spielfeldrand stehen.

© dpa

1. FC Union Berlin: Es wird eng für Trainer André Hofschneider

Nach dem 0:0 gegen den MSV Duisburg wirkt der 1. FC Union zunehmend ratlos. Doch die Köpenicker müssen sich im Abstiegskampf etwas einfallen lassen.

Felix Kroos war es fast ein bisschen peinlich, dass er zur Suche nach den Gründen für die Ergebniskrise keine neuen Erkenntnisse beitragen konnte. „Ich sage jede Woche das Gleiche und kann mich selbst schon nicht mehr reden hören“, sagte der Kapitän. Wie schon seit Wochen hatte der 1. FC Union auch am Samstag gegen den MSV Duisburg nicht schlecht gespielt. Die Berliner waren gegen sehr defensive Gäste das aktivere Team – blieben aber wieder ohne Sieg. Das 0:0 hilft Union im Abstiegskampf nicht wirklich weiter und so stand Kroos in der Mixed Zone und war ein Sinnbild der Berliner Ratlosigkeit. „Wir können uns jede Woche hinstellen und sagen, der Einsatz hat gestimmt“, ärgerte sich Kroos. „Das ist alles richtig. Wir brauchen aber Punkte und zwar dreifach."

Auch Trainer André Hofschneider, der nach dem fünften Spiel in Serie ohne Sieg und angesichts der weiterhin bedrohlichen Lage im Abstiegskampf stark unter Druck steht, machte seiner Mannschaft keine Vorwürfe. Über seine Position im Verein und eine möglicherweise drohende Entlassung wollte er aber lieber nicht reden. „Meine Person ist nicht wichtig. Für mich ist wichtig, dass wir jeden Tag gut arbeiten“, sagte er. Christopher Trimmel ging davon aus, dass Hofschneider dazu auch weiter Gelegenheit haben wird. „Das ist nicht meine Entscheidung, die Vereinsführung strahlt aber Ruhe aus und das ist wichtig“, sagte Trimmel. „Es wäre der falsche Weg, jetzt alles auf den Kopf zu stellen.“

Auch wenn die Spieler öffentlich hinter Hofschneider stehen, wird es immer enger für den Trainer. Zwar ist der Abstand zu den Abstiegsplätzen durch die Niederlagen des 1. FC Heidenheim und das Remis von Darmstadt um einen Punkt auf drei gewachsen, ein 0:0 gegen Duisburg ist im eigenen Stadion aber zu wenig, da waren sich alle Beteiligten einig. Die Zukunft Hofschneiders hängt nun von der Frage ab, ob Präsident Dirk Zingler und Sportchef Lutz Munack dem langjährigen Unioner weiter zutrauen, die nötigen Punkte für den Verbleib in der Zweiten Liga zu holen.

Die Konkurrenz ist noch schwächer

Die Klubführung wird sich kaum darauf verlassen, dass die direkte Konkurrenz noch weniger punktet als Union. Zumal die Berliner in den verbliebenen fünf Spielen noch auf vier Mannschaften treffen, die in der Tabelle unter ihnen stehen. Die Profis hatten am Sonntag wie geplant frei, es ist aber davon auszugehen, dass hinter den Kulissen intensiv über die Zukunft des Trainers diskutiert wird.

Eine einfache Entscheidung für die Verantwortlichen ist es so oder so nicht. Denn die Leistungen der Mannschaft sind weder so schlecht, dass ein Trainerwechsel unvermeidbar ist, noch so gut, dass der Abstieg undenkbar erscheint. Der Einsatz stimmt, und es macht nicht den Eindruck, als erreiche Hofschneider seine Spieler nicht mehr. Die offensichtliche Ratlosigkeit und die fehlenden Fortschritte in der letzten Zeit könnten dem Trainer aber zum Verhängnis werden.

Union hatte in den vergangenen Spielen stets mehr Ballbesitz, bessere Zweikampfwerte und mehr Torschüsse als der jeweilige Gegner. Nur machen die Berliner daraus zu wenig. „Nach vorne waren wir einfach zu harmlos“, sagte Kroos. Gegen tief stehende Duisburger kam das Team trotz drückender Überlegenheit viel zu selten gefährlich vor das Tor. Die Verunsicherung sitzt tief und führt dazu, dass die Spieler in den entscheidenden Situationen oft ungenau agieren oder die falsche Entscheidung treffen. „Beim einen oder anderen Spieler hat man heute gesehen, dass die letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sind. Da hat die Leichtigkeit gefehlt”, sagte Hofschneider.

Eine Patentlösung, wie das Team aus dem Abwärtsstrudel herauskommt, ist nicht in Sicht. Auch ein Trainerwechsel verbessert die Ergebnisse nicht automatisch. Das wissen sie bei Union aus der näheren Vergangenheit sehr genau. So sind momentan vor allem Durchhalteparolen zu hören. „Wir brauchen Optimismus, irgendwann werden wir belohnt“, sagte Trimmel. Mit einer anderen Aussage hat der Österreicher ziemlich wahrscheinlich recht – und zwar unabhängig von jeglichen Personalien: „Es sieht sehr danach aus, dass es bis zum Ende eng bleibt.“

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