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Immer voller Einsatz. Michael Parensen spielt im zehnten Jahr für Union – und das fast immer sehr zuverlässig.

© imago/Contrast

1. FC Union Berlin: Ein typischer Michael Parensen

Vier Monate lang hatte Michael Parensen nicht von Beginn an gespielt. Beim Sieg gegen Bochum zeigte der Publikumsliebling aber, dass auf ihn Verlass ist.

Berlin - Schon vor dem Spiel gegen den VfL Bochum jubelten die Fans des 1. FC Union im Stadion an der Alten Försterei, als ob ein Tor gefallen sei. Stadionsprecher Christian Arbeit verlas gerade die Mannschaftaufstellung. Während alle Akteure mit einem obligatorischen „Fußballgott“ beschrien wurden, wurde es bei einem Namen besonders laut. Und zwar als die Nummer 29 auf der Anzeigetafel erschien: Michael Parensen, der mit nun 203 Einsätzen dienstälteste Fußballspieler des Klubs.

In den 16 Saisonspielen zuvor hatte Parensen lediglich 192 Minuten auf dem Platz gestanden und rutschte am Samstag auch nur deshalb in die Startelf, weil Florian Hübner in Magdeburg die fünfte Gelbe Karte erhalten hatte. Unter der Woche hatte der Defensivspieler noch offenbart, dass so ein Teilzeit-Job nicht einfach sei. „Ich mache meinen Job so gut, dass die anderen ihren Job eben noch besser machen müssen“, sagte der 32-Jährige. „So leiste auch ich meinen Beitrag zu einer erfolgreichen Saison.“

Am Samstag tat das der unter den Fans hoch angesehene Michael Parensen auf dem Platz mit einer grundsoliden Leistung. „Er beweist unter der Woche seine Einstellung in jedem Training – und das hilft dir schlussendlich, wenn du gebraucht wirst. Ich habe mir vorher überhaupt keine Gedanken gemacht“, sagte Trainer Urs Fischer nach der Begegnung. Die richtige Einstellung brauchte Parensen gegen Bochum vor allem in der ersten Hälfte, als Unions Abwehrreihe durch die starke Offensive der Gäste um Stürmer Lukas Hinterseer häufig gefordert war. Mit Beginn der zweiten Hälfte wurde es besser und auch Parensen machte auf sich aufmerksam, als ein Kopfball das Tor nur um wenige Meter verfehlte. „Es ist ja nicht ganz einfach, er hat so eine lange Zeit nicht gespielt oder kaum gespielt“, sagte Fischer: „Dann so bereit zu sein – da muss ich ihm ein Riesenkompliment machen.“

Parensens Vorderleute konnten in der ersten Hälfte lediglich zwei gefährliche Abschlüsse durch Marcel Hartel verzeichnen. Stürmer Sebastian Polter, der den Vorzug vor Sebastian Andersson erhielt und mit dem verwandelten Elfmeter für die Führung sorgte, war ein wenig ratlos, warum Union wie schon in Magdeburg die erste Hälfte verschlief. „Wenn wir es wüssten, würden wir es abstellen“, sagte Polter. Auffällig war vor allem, dass Polter und sein Sturmpartner Suleiman Abdullahi zu weit auseinander standen. „Das haben wir in der Halbzeit angesprochen, dass wir mehr Druck auf die Abwehrreihen machen“, sagte Polter. Die Halbzeitansprache zeigte sofort ihre Wirkung – in den zweiten 45 Minuten lief die Mannschaft des 1. FC Union stark verbessert auf. „Ich glaube, man hat dann in der zweiten Hälfte gesehen, wozu die Mannschaft fähig ist. Wir hatten dann genügend Chancen, das Spiel zu entscheiden“, sagte Fischer. Die belebte Offensive führte dazu, dass auch Michael Parensen deutlich weniger zu tun bekam und Fischer am Ende von einem verdienten Sieg sprechen konnte.

Auf eine andere Frage hatte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel allerdings keine klare Antwort: auf die Frage nach der Zukunft von Parensen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Parensen selbst hatte nicht ausgeschlossen, nochmal etwas zu wagen oder auszuprobieren, wolle sich darüber aber erst zu gegebener Zeit mit dem Verein unterhalten. „Wir wissen, was wir an Michael Parensen haben“, sagte Fischer. Sollten ein paar Zu-Null-Spiele mit dem Dauerbrenner auf dem Platz dazukommen, wird Union nur schwer auf seine Dienste als Innenverteidiger Nummer drei verzichten wollen.Christopher Stolz

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