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Bradley Ross konnte allein auf Vehanen zulaufen und verlud den Berliner Torwart.

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1:2 gegen Iserlohn: Eisbären Berlin verlieren die Tabellenführung

Das letzte Spiel des Jahres haben die Eisbären am Mittwochabend 1:2 gegen die Iserlohn Roosters verloren. Damit büßte die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp erst einmal auch die Tabellenführung ein.

Spencer Machacek blickte nach links – und sah das Unheil kommen. In seinem Rücken hatte sich Robert Raymond freigeschlichen. Der Iserlohner Verteidiger stand völlig ungedeckt und konnte den Puck in aller Ruhe unter den Schonern von Petri Vehanen einschieben. Es war das 2:0 für seine Mannschaft am Mittwochabend in der mit 14 200 Zuschauern ausverkauften Arena am Ostbahnhof. Am Ende stand ein 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)-Auswärtssieg für die Gäste aus dem Sauerland. Nach der zweiten Niederlage in Folge haben die Eisbären ihre Tabellenführung verloren, weil zeitgleich die Düsseldorfer EG in Augsburg drei Punkte holte.

Erst vor dreieinhalb Wochen hatte es das Duell Eisbären gegen Roosters zuletzt in Berlin gegeben. Am Nikolaustag hatte die Mannschaft von Uwe Krupp eine konzentrierte und disziplinierte Leistung gezeigt und verdient 3:0 gewonnen. Diesmal zeigten sich die Berliner allerdings alles andere denn in Topverfassung. Das Aufbauspiel war schlampig, im gegnerischen Drittel wurden kaum Zweikämpfe gewonnen. Die Gastgeber wirkten im letzten Heimspiel des Jahres 2015 mental ausgelaugt. Allein im ersten Drittel ließen die Eisbären mehr Konter der Iserlohner als im gesamten letzten Spiel gegen Iserlohn zu. So fiel auch der Führungstreffer in der neunten Minute. Bradley Ross konnte allein auf Vehanen zulaufen und verlud den Berliner Torwart anschließend gekonnt.

„Wir dürfen nicht überhastet spielen“, sagte Laurin Braun im Interview nach dem ersten Drittel. Das taten die Eisbären auch nicht. Ein bisschen mehr Esprit hätte ihrem Spiel aber durchaus gut getan. Stattdessen blieb es bei Alibi-Abschlüssen, oft aus spitzem Winkel. Auch die bisher in dieser Saison so herausragende erste Reihe um Darin Olver, Barry Tallackson und Marcel Noebels war diesmal blass. Olver blieb in seinem 400. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) genauso ohne Torbeteiligung wie seine Sturmkollegen. Und das bedeutete schon statistisch nichts Gutes: nur ein Spiel konnten die Eisbären in dieser Saison gewinnen, wenn ihre erste Reihe punktlos blieb.

Auf der anderen Seite spulten die zuletzt gerade auswärts wenig angsteinflößenden Roosters ihr Pensum souverän herunter. „Die stehen in der Defensive sehr gut“, sagte Julian Talbot nach dem zweiten Drittel. Das war über weite Strecken der Saison die große Stärke von Iserlohn, zuletzt war das Team um den von den Eisbären umworbenen Stürmer Nicholas Petersen in der Tabelle aber auf Platz drei zurückgefallen und hatte in sieben Spielen insgesamt 26 Gegentore kassiert. Umgekehrt war den Eisbären in den vergangenen beiden Partien aber auch nur ein Tor gelungen. Damit zumindest drei Punkte zu holen, ist dann fast schon wieder eine Kunst im Eishockey.

Für die Eisbären folgen nun drei Tage Erholung, bevor es am Sonntag gegen Schwenningen (14.30 Uhr) und kommenden Dienstag gegen Köln (19.30 Uhr) mit zwei Heimspielen weitergeht. Die Pause kann die Mannschaft im Moment sicher gut vertragen, um die Akkus wieder aufzuladen. Da das Team personell fast aus dem Vollen schöpfen kann – gegen Iserlohn fehlte von den Stammkräften nur der verletzte Frank Hördler – ist eine substantielle Krise trotz der jüngsten Ergebnisse eher nicht zu befürchten. Zumal sich die Eisbären gegen die Roosters im letzten Drittel noch einmal gegen die drohende Niederlage wehrten, mehr Risiko gingen und auch zu einigen Chancen kamen. Doch das 1:2 von Kapitän André Rankel in der vorletzten Minute war letztlich zu wenig.

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