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Nichts passiert. Nico Schlotterbeck (l.) im Duell mit Gladbachs Hannes Wolf.

© Reuters

1:1 gegen Borussia Mönchengladbach: Der 1. FC Union bleibt als Tabellenachter auf Tuchfühlung

Der 1. FC Union zeigt auch gegen Borussia Mönchengladbach, dass er mit den Spitzenteams der Bundesliga mithalten kann.

Cedric Teuchert ging mit einer Körpertäuschung an seinem Gegenspieler vorbei. Gegen weit aufgerückte Gäste hatte er viel Platz. Er lief über die Mittellinie, lief Meter um Meter und schaute nach links zu Taiwo Awoniyi. Der Nigerianer hatte einen klaren Geschwindigkeitsvorteil und wartete auf das Zuspiel. Doch Teuchert lief weiter – und spielte dann viel zu spät einen Pass, den selbst Usain Bolt nicht erlaufen hätte.

Auf der Bank des 1. FC Union schlugen sie die Hände vor die Gesichter, denn Chancen dieser Kategorie bekommt man selten gegen eine Spitzenmannschaft, wie sie Borussia Mönchengladbach momentan ist. „Wir hatten die eine oder andere Möglichkeit und wenn wir die präziser ausspielen, wäre vielleicht auch mehr möglich gewesen“, sagte Unions Trainer Urs Fischer.

Letztlich konnten die Berliner am Samstag im Stadion An der Alten Försterei aber durchaus zufrieden sein, denn nach zwei Niederlagen in Folge holten sie durch das 1:1 (1:0) einen wertvollen Punkt und bleiben als Tabellenachter auf Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen.

Trainer Urs Fischer musste seine Mannschaft gezwungenermaßen umbauen. Neben den gesperrten Florian Hübner und Christopher Trimmel fehlten Grischa Prömel, Sheraldo Becker und kurzfristig auch Christopher Lenz aufgrund muskulärer Probleme. Von den bekannten Frühstarterqualitäten der Berliner war dann allerdings nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil. Nach einem eigenen Angriffsversuch war das gesamte Mittelfeld viel zu offen und nach einer guten Kombination scheiterte Stefan Lainer aus spitzem Winkel an der guten Fußabwehr von Andreas Luthe.

Zu diesem Zeitpunkt waren nicht einmal zwei Minuten gespielt und es dauerte noch, bis Union ins Spiel fand. Gladbach hatte mehr von der Partie und überbrückte das Mittelfeld immer wieder mit kurzen Doppelpässen, wurde nach vorne aber kaum gefährlich. Dass mit Florian Neuhaus und Lars Stindl zwei der formstärksten Spieler anfangs geschont wurden, merkte man den Gästen durchaus an.

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Anders als gegen Augsburg, als Union das Geschehen gegen einen defensiven Gegner weitgehend bestimmte, konnten sich die Berliner phasenweise weit zurückziehen. Sie standen gewohnt kompakt und lauerten auf Ballgewinne.

Das Geschehen spielte sich vor allem im Mittelfeld ab und beide Mannschaften waren im Wissen um die gegnerischen Qualitäten im Umschaltspiel darum bemüht, Ballverluste zu vermeiden. „Das war ein richtiges Union-Berlin-Spiel, wie wir es erwartet haben“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose. „Sie machen sehr gut die Räume zu, sorgen aber auch für Entlastung und haben gute Fußballer dabei.“

So war es im Duell zweier Teams mit großen Stärken nach Standards fast schon zwangsläufig, dass das erste Tor des Tages nach einem ruhenden Ball fiel. Nach einer Freistoßflanke von Ingvartsen aus dem Halbfeld stieg Robin Knoche im Strafraum hoch und musste sich einzig gegen seinen Mitspieler Nico Schlotterbeck durchsetzen. Ein Gladbacher war nicht in Sicht und so kullerte Knoches platzierter Kopfball links unten ins Eck.

Kein Engel auf dem Flügel. Mönchengladbachs Jonas Hofmann kommt im Zweikampf mit Julian Ryerson (links) einen Schritt zu spät.
Kein Engel auf dem Flügel. Mönchengladbachs Jonas Hofmann kommt im Zweikampf mit Julian Ryerson (links) einen Schritt zu spät.

© Matthias Koch/Imago

Das 1:0 belebte das Geschehen und Gladbach erzwang mit Flanken in den Strafraum einige Unruhe. Auch die Berliner zeigten sich immer mal wieder im gegnerischen Strafraum, es blieb zur Halbzeit aber beim 1:0.

Nach der Pause wurde die Qualität der Chancen besser. Teuchert versuchte es aus spitzem Winkel und auf der anderen Seite verfehlte Marcus Thuram die lange Ecke aus guter Position knapp. Gladbach erhöhte nun den Druck, brachte Neuhaus ins Spiel und glich kurz danach aus. Nach einer Ablage von Jonas Hofmann überwand Alassane Plea Luthe vom Strafraumeck.

Loris Karius kam für den verletzten Andreas Luthe ins Spiel und hielt das 1:1 fest

Wenig später war der Arbeitstag für Unions Torwart allerdings beendet. Nach einem Zusammenprall mit Knoche und Thuram wurde Luthe minutenlang behandelt und klagte über ein Schwindelgefühl. Für ihn kam Loris Karius in der 69. Minute zu seinem Ligadebüt für Union. „Als Torhüter läufst du dich nicht warm, weil du im Normalfall nicht gebraucht wirst“, sagte Karius. „Das ist nicht ganz einfach, besonders bei den Temperaturen.“

Doch den einzigen gefährlichen Abschluss, einen Kopfball von Thuram, parierte er in der sechsminütigen Nachspielzeit stark. Auf der anderen Seite zeigte die Einwechslung von Joel Pohjanpalo nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause keine Wirkung und so holten die Berliner gegen das nächste Spitzenteam einen verdienten Punkt.

„Es ist sehr schwer, hier an der Alten Försterei etwas mitzunehmen. Das wissen wir und darüber freuen wir uns“, sagte Unions Mittelfeldspieler Robert Andrich.

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