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Der Siegtorschütze. Robert Andrichs Tor bringt den 1. FC Union in die nächste Runde.

© Friso Gentsch/dpa

1:0-Sieg beim SC Verl: Robert Andrich erlöst den 1. FC Union im DFB-Pokal

Die Berliner tun sich beim Regionalligisten lange schwer. Am Ende sorgt ein Traumtor für den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals.

Die Fans wedelten engagiert mit schwarz-weißen Fähnchen, in den Himmel schickten sie Feuerwerksraketen. Als die Fußballer des SC Verl den Rasen betraten, hofften ihre Anhänger auf einen weiteren Festtag im DFB-Pokal, dieses Mal im Achtelfinale gegen den Bundesligisten 1. FC Union.

85 Minuten lang schien die große Überraschung auch denkbar, weil der Viertligist keinen Deut schlechter spielte als der Bundesligist. Doch dann rauschte Unions Mittelfeldspieler Robert Andrich heran und schickte den Ball genauso präzise wie wuchtig an die Unterkante der Latte und von dort weiter ins Verler Tor.

Da wackelt das Netz. Verls Torwart Robin Brüseke streckt sich nach Andrichs Schuss vergebens.
Da wackelt das Netz. Verls Torwart Robin Brüseke streckt sich nach Andrichs Schuss vergebens.

© Friso Gentsch/dpa

Das späte 1:0 (0:0), ein echtes Traumtor aus 19 Metern, ersparte den Gästen eine 30-minütige Verlängerung – und womöglich eine Pokalblamage. „Ich bin so froh, dass wir das in 90 Minuten geschafft haben“, sagte Unions Verteidiger Christopher Lenz.

Beim Tabellenzweiten der Regionalliga West taten sich die Berliner lange Zeit schwer. Nichts anderes hatte Unions Trainer Urs Fischer erwartet, immerhin hatte Verl in den Runden zuvor bereits den Bundesligisten FC Augsburg (2:1) und Zweitligist Holstein Kiel (8:7 i.E.) aus dem Wettbewerb befördert.

Auf dem Rasen in der Verler Sportclub-Arena, der mit den herkömmlichen Bundesligateppichen wenig gemein hat, versprangen den Unionern viele Bälle. Selbst der technisch versierte Innenverteidiger Keven Schlotterbeck schickte einen an Torwart Rafal Gikiewicz adressierten Pass versehentlich ins Toraus.

„Das war genau, wie wir es erwartet hatten. Ich wünsche mir nun ein Heimspiel. Das habe ich noch nie erlebt, obwohl ich schon lange in Berlin bin“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. Inklusive des Spiels in Verl mussten die Berliner zu ihren letzten elf Pokalspielen auswärts antreten.

Wenig Spielfluss

In Verl sahen 5135 Zuschauer, darunter knapp 1500 Berliner, kaum Ballstafetten, die diesen Namen auch verdient gehabt hätten. Chancen aus dem Spiel heraus, ohnehin keine Stärken des Bundesliga-Aufsteigers, durfte Unions Trainer Urs Fischer selten notieren.

18 Minuten dauerte es, bis Anthony Ujah mit dem Rücken zum Tor stehend einen ersten Abschluss wagte. Verls Torhüter hielt den Ball im Nachfassen fest. Ujah startete neben Andersson im Sturm, doch die Aufstellung mit zwei Stürmern verlieh den Berlinern kaum zusätzliche Kräfte für eine gedeihliche Offensive. Bei einer weiteren Möglichkeit haute Andersson aus halbrechter Position so kräftig auf den Ball, dass dieser übers Stadiondach hinterm Tor flog.

Weil im zweiten Abschnitt ähnlich wenig zusammenlief wie im ersten, durfte Bülter doch noch ran. Seine Einwechslung nach einer Stunde belebte das Berliner Spiel ein wenig. Zwingende Möglichkeiten blieben jedoch aus, wenngleich sich Verls Torwart Robin Brüseke bei den Fernschüssen von Christian Gentner und Bülter zur Abwechslung strecken musste.

Als Ingvartsen, von Bülter stark eingesetzt, es tatsächlich einmal schaffte, an Brüseke vorbei zu dribbeln, setzte er den Ball aus spitzem Winkel ans Außennetz. Je länger es beim 0:0 blieb, desto stärker hofften die Verler auf einen weiteren Festtag. Die Uhr tickte gegen die Berliner – doch dann kam Andrich. Tsp/dpa

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