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Nicht zu überwinden: Barcelonas Torwart Marc-André ter Stegen (l.). Er hielt auch einen Elfmeter von Marco Reus (M.)

© dpa

0:0 gegen den FC Barcelona: Ter Stegen verhindert Dortmunds Sieg

Der BVB überzeugt im ersten Champions-League-Spiel der neuen Saison, spielt aber nur 0:0 - das liegt auch an Barças deutschem Torhüter Marc-André ter Stegen.

Von David Joram

Die 90. Minute lief bereits, als sich ein ganzes Stadion noch mal aufbäumte. Jadon Sancho stand zum Eckball bereit, Stadionsprecher Norbert Dickel animierte die Fans zusätzlich. Doch auch das half nichts. Borussia Dortmund ist trotz einer starken Leistung nicht über ein 0:0 gegen den FC Barcelona hinausgekommen.

Während der BVB durch Kapitän Marco Reus gar einen Elfmeter verschoss, kamen die Gäste kaum zu Chancen. Auch Lionel Messi, der nach einer Stunde eingewechselt wurde, konnte daran nichts ändern.

Dortmund begann konzentriert und zielstrebig und kam dank fremder Hilfe auch zur ersten Chance. Barças Stürmer Antoine Griezmann tauchte nach acht Minuten im eigenen Strafraum auf und bewies gleich eindrucksvoll, warum er dort nicht hingehört. Sein Pass, der jedem gelernten Innenverteidiger psychische Schmerzen zufügte, landete direkt bei Paco Alcacer, der zum Glück für Griezmann klar verzog. Es wäre auch eine zu schöne Geschichte gewesen.

Nach zehnminütiger Aufwärmphase versuchte Barça, seine langen und gefürchteten Ballstafetten einzustreuen. Das ließen sich die Dortmunder aber nur phasenweise bieten. Vielmehr waren sie selbst um Dominanz bemüht, wodurch das Duell wie eines zweier Schwergewichtsboxer wirkte, sehr statisch nämlich.

Beim BVB bürgte besonders Axel Witsel für Stabilität, der im Mittelfeld umsichtig und ruhig das Spiel seiner Elf ordnete. Thomas Delaney assistierte ihm artig.

Die Innenverteidiger Mats Hummels und Manuel Akanji organisierten eine starke Defensive, gegen die Barcelonas trickreiche Spieler zunächst keine wirkungsvollen Tricks fanden. Gefährlich wurde es für Torhüter Roman Bürki meist nur nach Eckbällen.

Aus dem Spiel heraus kreierte der BVB die besseren Aktionen. Er stürzte Barças Abwehr meist dann in Verlegenheit, wenn die offensive Mittelfeldreihe um Reus, Hazard und Sancho Fahrt aufnahm.

Wie nach 25 Minuten, als Reus, bedient von Hazard, die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit besaß. Sein Flachschuss aus sieben Metern parierte der murrende deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen glänzend. Das öffentlich vorgetragene Wehklagen ter Stegens, der so gerne die Nummer eins in der DFB-Elf wäre, erfuhr in dieser Szene eine nachhaltige Legitimation.

Kurz darauf knallte Marco Reus eine Freistoßflanke auf den Kopf von Mats Hummels, der Ball flog knapp übers Gästetor. Bis zur Pause erhöhte Barcelona nochmal den Druck, doch beim BVB dröhnte nur Alcacer der Kopf; Torwart Bürki hatte ihn bei einem Klärungsversuch übel erwischt. Nach kurzer Behandlungspause ging es für den Dortmunder Torjäger weiter. Und fast wäre er in der Folge an der Führung der Heimelf beteiligt gewesen. Zusammen mit Reus brachte er Sancho in eine hervorragende Schussposition, der Abschluss aber missriet völlig.

Ter Stegen parierte Reus' Elfmeter

Torlos ging es in die Kabinen, aus denen nach der Pause auch Lionel Messi zurückkehrte. Allerdings lief sich der Superstar erst gemütlich an der Seitenlinie warm. Die bis dahin mucksmäuschenstillen Fans aus Barcelona intonierten trotzdem „Messi, Messi“-Chöre. Nach einer Stunde sollte er unter den Pfiffen der BVB-Fans tatsächlich das Feld betreten. Der bis dahin kaum auffällige Ansu Fati musste weichen.

Dass es zu diesem Zeitpunkt noch 0:0 stand, war für die Gäste äußerst glücklich. Zwar gehörte die erste gute Möglichkeit im zweiten Durchgang Luis Suarez, doch danach erhöhten die Dortmunder den Druck. Hummels verpasste die Führung knapp per Kopf, ehe sich Reus in der 55. Minute sogar vom Elfmeterpunkt probieren durfte. Nelson Semedo hatte im Strafraum Sancho gelegt, Schiedsrichter Ovidiu Hategan prompt auf den Punkt gezeigt, die Dortmunder Fans entzückt aufgeschrien.

Allerdings verflog die Freude gleich wieder. Reus schritt selbstbewusst zur Ausführung, scheiterte mit seinem Versuch aber an ter Stegen, der genüsslich die Faust ballte; vermutlich auch ein bisschen in Richtung Manuel Neuer.

Der BVB blieb dran, während die Gäste trotz Messi erstaunlich harmlos blieben. Immerhin hatten sie das Glück auf ihrer Seite. Erst schoss Reus aus bester Lage drüber, dann Alcacer und schließlich nochmal Reus deutlich.

Den vielen Dortmunder Fans unter den 66.099 Zuschauern im ausverkauften Stadion war’s egal, sie blieben feurig dabei, und ihr Team drehte noch mehr auf. Der eingewechselte Julian Brandt drosch den Ball so kräftig an die Latte, dass sie in Dortmund womöglich bald frisches Aluminium benötigen.

Direkt danach versuchte es Reus, wieder scheiterte er an ter Stegen. Mehr war nicht drin an einem aufregendem Abend. Mit der letzten Aktion hätte Messi sogar fast noch das 0:1 erzielt. Das Spiel hätte dies komplett auf den Kopf gestellt.

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