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Und los geht’s ... mit einem Ständchen des Tagesspiegel-Chors. Am 4. Juli steigt das Sommerfest zum 70-jährigen Jubiläum – mit Lesungen, Gesprächen, Musik.

© Kai-Uwe Heinrich

Sommerfest am 4. Juli: Auf die Vergangenheit, auf die Zukunft!

Der Tagesspiegel wird 70 Jahre alt - und lädt alle Leserinnen und Leser zu einem großen Fest ein. Am 4. Juli gibt es am Askanischen Platz Lesungen, Gespräche, Musik, Kinderprogramm und vieles mehr.

Berlin im Juni 1945, der Krieg ist vorbei, die Sonne strahlt, die Lindenhecke vor der Terrasse steht in üppigem Grün – und ein Mann schreibt Tagebuch. Er hat viel erlebt, hat gerade erst seine Familie und den Hausstand in Mahlow vor marodierenden russischen Soldaten geschützt, und nun hat er große Pläne: Er will ein „publizistisches Verlagsunternehmen“ gründen. „Jetzt, da die Alliierte Kommission ihre Tätigkeit beginnt“, notiert er am 9. Juni 1945, „halte ich den Zeitpunkt für gekommen, mich in Berlin nach meinen Freunden umzusehen.“ Es ist sein vorletzter Eintrag – danach hat er zu viel zu tun, um Tagebuch zu schreiben.

Der Mann heißt Erik Reger und das publizistische Unternehmen, das ihm vorschwebte, war der Tagesspiegel. Bis die Zeitung zum ersten Mal erschien, sollten noch rund drei Monate vergehen, aber am Donnerstag, dem 27. September 1945, war es so weit: Der Tagesspiegel, gegründet von Erik Reger zusammen mit Walther Karsch und Edwin Redslob, erschien mit vier eng bedruckten Seiten, Schlagzeile: „Drei süddeutsche Staaten“, zum Preis von 20 Pfennig.

"Ein verschüttetes, redliches Deutschland ausgraben"

Darin ein noch heute bewegender Gründungstext von Erik Reger auf der Seite 3, in dem er zu einer besseren, demokratischen Zukunft aufruft. „Jeder, der heute in den Ruinen nach einem Rest seiner Habe gräbt, begeht eine symbolische Handlung. Denn genau so müssen wir aus dem Trümmerhaufen aller menschlichen und sittlichen Werte, den der leider nicht nur erduldete, sondern auch geduldete Herr Hitler hinterlassen hat, ein verschüttetes, redliches und strebend bemühtes Deutschland ausgraben.“

Ein großer Anspruch, eine große Tradition: In diesem Jahr feiert der Tagesspiegel sein 70-jähriges Bestehen und blickt auf ein wahrhaft aufregendes Medienleben zurück. Von Blockade und Mauerbau über Studentenrevolte, Mauerfall und Hauptstadtbeschluss bis zur Wiedergeburt der Stadt als Metropole und Touristenmagnet, immer war der Tagesspiegel dabei. Die Feierlichkeiten beginnen am Samstag, dem 4. Juli, mit einem großen Sommerfest, zu dem alle Leserinnen und Leser herzlich eingeladen sind.

Lesungen, Gespräche, Kinderschminken

Das Verlagshaus am Askanischen Platz wird brummen mit Lesungen, Gesprächen, Musik. Von 11 bis 18 Uhr können die Gäste Kurzvorträge von Ressortleitern hören, der Online-Redaktion über die Schulter schauen, mit Redakteuren ins Gespräch kommen, die Welt der Anzeigen und der Tagesspiegel-Magazine kennenlernen. Autorinnen und Autoren wie Pascale Hugues, Hatice Akyün, Hermann Rudolph, Wolfgang Prosinger, Susanne Kippenberger und Thomas Lackmann lesen, Reporterinnen und Reporter tragen teilweise preisgekrönte Texte vor, ein Poetry-Slam verspricht Unterhaltung und die Macher des Jugendblogs „Schreiberling“ stellen sich vor.

Chefredakteur Lorenz Maroldt präsentiert den „Checkpoint“, prominente Gäste wie der Herzchirurg Roland Hetzer, die Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters Shermin Langhoff und Sternekoch Tim Raue diskutieren. Und auf der großen Hofbühne spielen unter anderem die JazzCombo der Deutschen Oper und die Bands „Children“ und „Still Parade“ (bis 19 Uhr). An Streetfood-Trucks und beim Tagesspiegel-Caterer eßkultur können sich die Gäste verpflegen. Kinder sind eingeladen, eine Zeitungsseite zu gestalten, und wer dazu noch zu klein ist, freut sich hoffentlich über Kinderschminken und Basteln.

In einer Ausstellung können sich die Gäste über die Geschichte des Tagesspiegels informieren oder sich eine Titelseite ihres Wunschdatums ausdrucken lassen. Und auch Erik Reger wird geehrt: Der Historiker Andreas Petersen, der Regers Tagebuch fand und im vergangenen Jahr herausgab, wird mit Gerd Nowakowski über die Anfänge des Tagesspiegels sprechen. Wie die Zukunft aussehen könnte: Darüber sprechen dann die Chefredakteure Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt. Herzlich willkommen!

Das Programm finden Sie hier.

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