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Bei den Paralympics 2012 in London erreichte Katharina Krüger das Achteltelfinale.

© Imago

Rollstuhltennis: Krüger gewinnt die German Open

26 Jahre ist sie erst alt. Trotzdem wird Rollstuhltennisspielerin Katharina Krüger in diesem Jahr bereits zum dritten Mal bei den Paralympischen Spielen antreten. Die German Open in ihrer Heimat Berlin waren eine Art Generalprobe vor dem Turnier in Rio.

Wendig fährt Katharina Krüger mit dem Rollstuhl über die Asche. Sie hat eine wuchtige Vorhand, der Ball titscht genau in der Ecke des gegnerischen Feldes auf. „Der war klasse“, ruft Gerhard Krüger. Er ist Katharinas Vater und Trainer. Es ist das letzte Training der 26-Jährigen vor dem Beginn der German Open.

Es ist eines der letzten Turniere vor den Paralympics – eine Art Generalprobe. Spieler aus verschiedenen Nationen nehmen hier teil. Für Katharina Krüger ist es bereits die 14. Teilnahme, viermal hat sie bisher gewonnen.

Sieg im Finale gegen eine Angstgegnerin

In der ersten Runde bekam Krüger ein Freilos. Im Viertelfinale traf sie auf die Chilenin Macarena Cabrillana und setzte sich ohne Probleme mit 6:3 und 6:0 durch. Die Gegnerin im Halbfinale fiel krankheitsbedingt aus, sodass Krüger per Walkover ins Finale gegen Lucy Shuker einzog. Die Britin war im Turnier an Position eins gesetzt, Krüger hat in 22 Spielen bisher immer gegen sie verloren. Shuker wurde ihrer Favoritenrolle zunächst gerecht und gewann den ersten Satz deutlich mit 6:1.

Doch Krüger kämpfte sich zurück. „Katharina gibt nie auf, wenn sie zurückliegt“, sagt ihr Vater Gerhard. Den zweiten Satz gewann Krüger mit 7:5, den dritten mit 6:3. Es ist der fünfte Turniersieg für die Berlinerin. Ein wichtiger Sieg gegen ihre Angstgegnerin.

Bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro im September wird Krüger im Einzel antreten und im Doppel mit Sabine Ellerbrock zusammenspielen. Krüger ist in der Weltrangliste an Position zehn, Ellerbrock auf Platz acht. Im Einzel schied Krüger bisher zweimal im Achtelfinale aus. Medaillenansprüche an sich hat sie aber auch im dritten Anlauf trotz der erfolgreichen German Open nicht: „Ich möchte einfach mein bestes Tennis spielen.“

Zweites Standbein als Rehabilitationspädagogin

Fast das halbe Jahr ist Katharina Krüger für ihren Sport unterwegs: Das Training und teilweise internationale Turniere nehmen viel Zeit in Anspruch. Auch finanziell ist Rollstuhltennis ein harter Sport. „Am Ende eines Jahres machen wir meistens Minus“, sagt Krüger.

Deshalb baut sich die 26-Jährige neben dem Tennis ein zweites Standbein auf. Sie hat bereits einen Bachelor in Rehabilitationspädagogik abgeschlossen und arbeitet nun an ihrem Master. „Ich möchte später gerne mit frisch verunfallten Menschen zusammenarbeiten“, sagt Krüger. Ihr Ziel ist es, die Verunfallten zu motivieren, sich auch mit der Behinderung gut im Leben zurecht zu finden und es zu genießen.

Zunächst steht aber die Vorbereitung auf die Spiele in Rio de Janeiro an. Auf den Umgang der Brasilianer mit den Paralympics ist sie besonders gespannt: „In Peking wurden wir fast gar nicht beachtet, in London genau wie die Fußgänger gefeiert. Nun bin ich auf die Brasilianer gespannt.“

Julian Hilgers

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