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Die Regierungsmaschine „Konrad Adenauer“ auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel in Berlin.

© picture alliance /dpa/Kay Nietfeld

Zwischenfall vor G20-Gipfel: Defekter Merkel-Airbus: Nur technisches Versagen?

Auf dem Weg zum G20-Gipfel muss die Regierungsmaschine mit der Kanzlerin ungeplant landen. Für Sicherheitsexperten sind noch nicht alle Fragen geklärt.

Der Vorfall mit dem Airbus der Flugbereitschaft, der Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Olaf Scholz zum G-20-Gipfel nach Buenos Aires bringen sollte und umkehren musste, ist noch nicht zu den Akten gelegt. Anders als Regierungsstellen in ersten Reaktionen nahelegten, können die Sicherheitsbehörden noch nicht endgültig sagen, dass es sich ausschließlich um technisches Versagen gehandelt hat. Es gibt offenbar Hinweise aus dem befreundeten Ausland. Unter Experten hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls Skepsis hervorgerufen, dass sowohl die Funkanlage als auch zeitgleich die Vorrichtung zum Ablassen von Kerosin ausgefallen seien.

Der Bundeswehr-Airbus A340 „Konrad Adenauer“ hatte auf dem Flug von Berlin nach Argentinien über den Niederlanden nach einem Totalausfall der Funkanlage abdrehen müssen. Der Ausfall einer elektrischen Verteilerbox führte dazu, dass die Maschine nicht mehr über Funk kommunizieren konnte. Zugleich sei von diesem Defekt aus das System zum Ablassen von Kerosin betroffen gewesen, bestätigte die Luftwaffe.

Deshalb musste das Flugzeug mit fast voller Kraftstoffbeladung für den Transatlantikflug in Köln landen. Der Airbus musste dort sehr hart aufsetzen, die Bremsen wurden wegen des hohen Landegewichts außergewöhnlich stark beansprucht. Neben der Piste habe eine ganze Flotte von Feuerwehrfahrzeugen mit Blaulicht aufgereiht gestanden, berichtete ein mitreisender Korrespondent.

Unabhängig davon soll die Flugzeugflotte möglicherweise um ein Modell ergänzt werden, heißt es. Immerhin hatten in zurückliegender Zeit sowohl Vizekanzler und Finanzminister Scholz als auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Probleme auf ihren Auslandsreisen. Zunehmende Kritik richtet sich in diesem Zusammenhang an die Adresse der Verteidigungsministerin, Ursula von der Leyen, da die Flugbereitschaft zu ihrem Ressort gehört und es an der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr auch darüber hinaus inzwischen erhebliche Zweifel gibt.

Die A340 der Flugbereitschaft bieten 143 Passagieren Platz und haben eine Reichweite bis zu 13.350 Kilometer. Die Langstreckenmaschinen verfügen neben einem Bordhospital über verschiedene Selbstschutzeinrichtungen. Mitte 2013 wurde in den USA ein laserbasiertes Abwehrsystem gegen infrarotgelenkte Raketen nachgerüstet.

Ministerium: Ausfall "in der Form noch nicht vorgekommen"

Die Ursache werde noch gesucht, hatte der Luftwaffensprecher am vergangenen Freitag gesagt, aber eine kriminelle Handlung ausgeschlossen. Martina Fietz, die stellvertretende Regierungssprecherin, versicherte, es habe zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben der Passagiere an Bord der Maschine bestanden. Sie erwähnte zugleich den Hinweis der Bundeskanzlerin, dass es ein „sehr schwieriger Fehler“ im System gewesen sei.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, der Ausfall des Elektronikbauteils tief im Bereich der Maschine „ist in der Form bei uns noch nicht vorgekommen. Das war nicht bekannt“. Er fügte auf Fragen, ob so ein Ausfall auch von außen gesteuert werden könne, hinzu: „Sofern Sie jetzt darauf abheben, dass einmal kurz in Rede stand, dass es vielleicht irgendeinen kriminellen Hintergrund dahinter gibt, würde ich an der Stelle sagen: Dafür haben wir keine Anhaltspunkte.“

Offensichtlich gibt es aber inzwischen Anhaltspunkte, die eine weitere Prüfung zur Folge haben.

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