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Blumen und Kerzen stehen an dem Tatort, an dem zwei Polizeibeamte bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurden.

© dpa/Sebastian Gollnow

Zwei Beamte bei Verkehrskontrolle erschossen: Mutmaßlicher Polizistenmörder durfte seit 2020 keine Waffen mehr besitzen

Bis März 2020 besaß einer der mutmaßlichen Täter von Kusel einen Jagdschein. Der Waffenbesitz wurde ihm wenig später untersagt, teilte der saarländische Landkreistag mit.

Knapp vier Wochen nach der Tötung von zwei Polizisten bei Kusel haben sich die saarländischen Behörden in einer Stellungnahme zum Waffenbesitz eines der beiden Tatverdächtigen geäußert. Der 38-Jährige sei im Zeitraum von 1999 bis 2022 fünf Mal umgezogen, so dass drei Untere Jagd- und Waffenbehörden zuständig gewesen seien, teilte der Landkreistag in Saarbrücken am Freitag mit.

Allein 2019 seien die Einträge im Bundeszentralregister sowie im Staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister drei Mal abgefragt worden, hieß es. Zudem habe die Waffenbehörde mehrmals von der Staatsanwaltschaft Akten zu laufenden Verfahren angefordert und Informationen über polizeiliche Ermittlungen eingeholt. Ebenfalls 2019 wurde gegen den Mann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren von der Waffenbehörde eingeleitet, da er eine Waffenabgabe zu spät meldete.

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Seit April 2020 durfte der 38-Jährige Waffen weder besitzen noch kaufen oder leihen, teilte der Landkreistag mit. Ab März 2020 habe er lediglich zwei Waffenbesitzkarten legal besessen, in die vier Schalldämpfer eingetragen seien. Einen Jagdschein habe der Tatverdächtige nur bis Ende März 2020 besessen.

Illegaler Waffenbesitz schwer zu beweisen

Die Waffenbehörden seien nicht befugt, gegen den Willen eine Wohnung zu betreten und nach möglichen illegalen Waffen zu suchen, hieß es. Auch die Annahme, bei einer angemeldeten Prüfung von Waffenschränken könne man auf widerrechtlich erworbene Waffen stoßen, sei unrealistisch. Gefahreneingriffe im Zusammenhang mit illegalem Waffenbesitz könne nur die Polizei durchführen.

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Mit der Stellungnahme, die auch bereits bekannte Details enthält, reagierte die Behörde auch auf Fragen rund um Waffenfunde. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wohnte der Mann in einem Haus in Spiesen-Elversberg, aber nicht allein. Dort fanden die Ermittler nach der Tat fünf Kurzwaffen, ein Repetiergewehr, zehn weitere Langwaffen, eine Armbrust sowie einen Schalldämpfer und Munition. Die Untersuchungen zu den Funden laufen.

Eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Polizeikommissar waren am 31. Januar bei einer Fahrzeugkontrolle bei Kusel (Westpfalz) erschossen worden. Als mutmaßliche Täter sitzen der 38-Jährige und ein 32 Jahre alter mutmaßlicher Komplize wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Ermittler gehen davon aus, dass die Täter Jagdwilderei verdecken wollten. (dpa)

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