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Seit dem 16. Dezember sind die Schulen in Deutschland dicht.

© imago/Michael Weber

Zur Nachhilfe und Betreuung: Grüne wollen Lehramtsstudierende für Corona-Unterricht

Grünen-Chefin Baerbock fordert größeren Einsatz für Kinder und Jugendliche. Der Bund müsse FFP2-Masken und Schnelltests zur Verfügung stellen.

Seit Wochen sitzen Millionen von Kindern zu Hause vor den Computern statt im Klassenzimmer. Doch wegen der nach wie vor hohen Coronavirus-Inzidenzen und gefährlichen Mutationen ist ein Ende der Schulschließungen noch lange nicht absehbar. In aktuellen, vorsichtigen Lockerungsplänen geht es meistens lediglich um die Grundschüler.

Annalena Baerbock, Vorsitzende der Grünen, hält mögliche Öffnungen in der aktuellen Situationen für "fatal". "Vorsicht ist nach wie vor das oberste Gebot", sagte sie auf einer Pressekonferenz am Montag. Zugleich forderte sie, das "absolute Augenmerk" auf Kinder und Schüler zu richten.

"Die Situation wird Woche für Woche dramatischer und belastender", sagte Baerbock , die selbst Mutter zweier schulpflichtiger Töchter ist. Kein Kind und kein Jugendlicher dürfe in dieser Phase der Pandemie verloren gehen, forderte die 40-Jährige.

Konkret will sie die Arbeit der Jugend- und Sozialarbeit in den Kommunen und Gemeinden trotz des Lockdowns garantieren. Wenn die Länderchefs am Mittwoch digital mit der Bundeskanzlerin zusammenkommen, müsse dies Teil der Besprechungen sein. Jedes Kind und jeder Jugendlicher müsse weiter erreicht werden.

Zudem sollten Lehramtsstudierende an die Schulen kommen, um dort bei der Beschulung und Nachhilfe zu helfen. Das, so Baerbock, solle so unbürokratisch ablaufen, wie als vor einigen Monaten Medizinstudierende angeboten wurde, ihren Einsatz in der Pandemiebekämpfung als Praktisches Jahr anrechnen zu lassen. Geht es nach Baerbock, sollen so die Lernrückstände vieler Schülerinnen und Schüler aufgeholt werden und - gerade bei Kindern aus sozial benachteiligten Haushalten - sichergestellt werden, "dass Bildung überhaupt stattfindet."

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Für den Moment der Öffnung müsse der Bund außerdem sicherstellen, dass an allen Schulen FFP-2-Masken und Corona-Schnelltests für den Eigenbedarf zur Verfügung gestellt würden. "Ansonsten ist dieses Gerede, dass Kitas und Schulen Priorität haben, wirklich nur heiße Luft." Finanziert werden sollen die Maßnahmen mit einem Sofort-Programm, das der Bund bereitstellen solle.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock will kein Kind zurücklassen.
Grünen-Chefin Annalena Baerbock will kein Kind zurücklassen.

© Kay Nietfeld/dpa

Für die Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, die trotz Lockdown eine Notbetreuung sicherstellen würden, forderte Baerbock, Impfreste prioritär zu verimpfen. Sie seien übermäßig betroffen von Infektionen, weswegen man nun auf kommunaler Ebene ganz pragmatisch handeln solle.

Kritik übte Baerbock an Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie sei schockiert darüber, dass die Ministerin erst jetzt aus dem "Winterschlaf" erwacht sei. Leitlinien für sichere Schulen hätte man bereits vor neun Monaten benötigt. Karliczek hatte am Montag ihre Leitlinien für sicheren Unterricht vorgestellt. Darunter Hinweise zum Lüften, Kohortenbildung, Wechselunterricht und Masken. "Das ist jetzt Schnee von gestern", sagte Baerbock.

Bereits im Januar hatte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, angeregt, große Räume in Museen und Theater für Unterricht zu nutzen. Sie schlug zudem vor, das Technische Hilfswerk und Messebauer in Schulen zu holen, um Luftfilter einzubauen.

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