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Dirk Hilbert (FDP, l-r), Oberbürgermeister von Dresden, Barbara Klepsch (CDU), Ministerin für Kultur und Tourismus in Sachsen, Christian Piwarz (CDU), Kultusminister von Sachsen, und Andrea Dombois (CDU), Landtagsvizepräsidentin in Sachsen, besuchen eine Gedenkveranstaltung in Dresden

© Sebastian Kahnert/dpa

Update

Zerstörung durch alliierte Bomber vor 77 Jahren: Rechte Demonstrationen überschatten Gedenktag in Dresden

Etwa 25.000 Menschen wurden bei den Luftangriffen vor 77 Jahren getötet. Rechtsextremisten versuchen immer wieder, den Jahrestag zu instrumentalisieren.

Mit Kranzniederlegungen, Gedenkkonzerten und Kerzen ist in Dresden an die Zerstörung der Stadt vor 77 Jahren erinnert worden. Dresdner Bürgerinnen und Bürger versammelten sich am Sonntag an mehreren Gedenkorten, um der Opfer der Bombardierung und aller Toten des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Zu den zentralen Erinnerungsorten gehört neben dem Heidefriedhof, wo viele Opfer der Luftangriffe begraben sind, auch die im Krieg zerstörte und später wieder aufgebaute Frauenkirche.

An einer Kranzniederlegung auf dem Nordfriedhof nahmen am Sonntagvormittag unter anderem Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sowie Vertreter der Landesregierung teil. Mit einer Menschenkette sollte am Sonntagabend ein Zeichen für Frieden, Versöhnung und Toleranz gesetzt werden. Im vergangenen Jahr gab es wegen der Corona-Pandemie nur eine virtuelle Menschenkette. Diesmal wollten sich rund 3000 Bürgerinnen und Bürger - pandemiebedingt mit Abstand - in die mehrere Kilometer lange Menschenkette in der Altstadt einreihen - auch um ein Zeichen gegen Hass, Gewalt und Rechtsextremismus zu setzen.

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Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat dazu aufgerufen, den als Tag für Versöhnung zu begehen. „Besinnen wir uns darauf, dass wir in der Vergangenheit immer wieder Trennendes überwunden haben“, sagte Bas am Sonntag bei der Eröffnung der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten in Berlin.

Bas wendete sich gegen die in den vergangenen Jahren oftmals versuchte Instrumentalisierung des Tages vor allem durch Rechtsextreme. „Mit diesen Toten, mit dem verheerenden Bombardement, mit dem Leid der Davongekommenen wurde immer wieder Politik gemacht“, sagte sie. Dies habe auch mit dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht geendet. „Weiter wurde versucht, die Millionen Opfer des verheerenden Weltkrieges, der von Deutschland ausgegangen war, gegeneinander aufzurechnen, revisionistische Gedanken zu verbreiten, deutsche Schuld kleinzureden, sogar im Verhältnis zu den Millionen Opfern der Schoah“, sagte die Parlamentspräsidentin.

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In der Vergangenheit versuchten Rechtsextremisten immer wieder, den Jahrestag der Zerstörung Dresdens für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Aufgrund der starken Gegenproteste wurden größere Neonaziaufmärsche rund um den 13. Februar in den vergangenen Jahren verhindert.

Auch in diesem Jahr war die Polizei wegen verschiedenster Demonstrationen im Großeinsatz. Am Sonntagmittag versammelten sich nach Polizeiangaben mehrere hundert Rechtsextremisten am Bahnhof Mitte zu einem Aufzug. Auf der anderen Seite gab es zahlreiche Gegenproteste des bürgerlichen und linken Spektrums mit ebenfalls mehreren hundert Teilnehmenden. Laut Polizei blieb zunächst alles friedlich.

Polizei will Versammlungsfreiheit gewährleisten

Im Vorfeld hatte die Polizei betont, die Versammlungsfreiheit all jener zu gewährleisten, „die sich friedlich und gewaltfrei versammeln“. Für Gegendemonstranten werde ein „Protest in Hör- und Sichtweite“ abgesichert.

Bei den Luftangriffen alliierter Bomber auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 wurden etwa 25.000 Menschen getötet. Weite Teile der historischen Altstadt wurden zerstört.

Daran sollte im Laufe des Tages unter anderem auch mit einer Mahnwache der Initiative Omas gegen Rechts und einem ökumenischen Friedensgottesdienst in der Kirchen gedacht werden. Beim Schließen der Menschenkette am Abend sollten die Glocken aller Kirchen in der Stadt für zehn Minuten läuten. Zum stillen Gedenken konnten die Menschen an der Frauenkirche Kerzen entzünden. (epd, AFP)

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