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Szene einer GroKo: die Beliebtheitswerte von Angela Merkel sind weiterhin gut. Die Koalition mit der SPD aber hat Risse bekommen.

© Fabian Sommer/dpa

YouGov-Umfrage zum Jahresende: Merkels Beliebtheit ungebrochen – trotzdem ist jeder Dritte für Neuwahl

Bis zur nächsten Bundestagswahl sind es noch zwei Jahre. Vorausgesetzt die GroKo hält. Die Wähler sind unsicher, wie wünschenswert das eigentlich ist.

Kurz vor dem Jahreswechsel steht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ganz vorn in der Beliebtheitsskala der Politiker. Jeder Dritte wünscht sich zwar ein baldiges Ende der großen Koalition. Ähnlich groß ist aber auch der Anteil derjenigen, die sich für einen Fortbestand des Bündnisses von CDU/CSU und SPD aussprechen. Nicht gut weg kommen die neuen SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in den Umfragen. Punkten kann dagegen Kramp-Karrenbauers Konkurrent Friedrich Merz (CDU).

Dürften die Deutschen entscheiden, wer der nächste Kanzlerkandidat der Union wird, hätte der ehemalige Unionsfraktionschef Merz im Moment die besten Karten. 13 Prozent wünschen sich einer YouGov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur zufolge, dass der 64-Jährige bei der nächsten Bundestagswahl für CDU und CSU ins Rennen um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht. Hinter Merz liegt CSU-Chef Markus Söder (8 Prozent) vor Kramp-Karrenbauer (5,2), dem nordrhein-westfälischen Regierungschef Armin Laschet (CDU, 5,0) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU, 4,7). Der größte Teil der Befragten (59 Prozent) befürwortet aber keinen der fünf potenziellen Kanzlerkandidaten oder machte keine Angaben.

Deutsche in Groko fragen gespalten

Fast ganz hinten landen die neuen SPD-Chefs, Norbert Walter-Borjans (16) und Saskia Esken (15), vor dem Letztplatzierten, AfD-Chef Jörg Meuthen (10). Seitdem die neuen SPD-Chefs Anfang Dezember auf einem Parteitag gewählt wurden, wird verstärkt über ein vorzeitiges Ende der großen Koalition spekuliert, weil die Partei unter Esken und Walter-Borjans nach links und damit eher auf Gegenkurs zum Regierungspartner Union gerückt ist. Die Meinung der Deutschen ist hier geteilt: 34 Prozent wünschen sich laut Meinungsforschungsinstitut YouGov ein Ende der GroKo vor dem regulären Wahltermin im Herbst 2021. 39 Prozent sind für einen Fortbestand des Bündnisses von CDU/CSU und SPD.

Besonders stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einem Scheitern der Koalition bei den Wählern der größten Oppositionsparteien AfD und Linkspartei. Von den Unions-Anhängern ist dagegen nur jeder Fünfte für eine vorgezogene Neuwahl. Auch unter den SPD-Wählern überwiegt der Wunsch nach einer Fortsetzung der Regierung.

Politiker von SPD und Union zeigten sich am Wochenende zuversichtlich, dass das Bündnis hält. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte der „Böhme-Zeitung“: „Wir machen jetzt weiter“. Die Regierung sei bis zum Jahr 2021 gewählt. Allerdings müsse sich der Stil in der Koalition ändern. „Wir dürfen nicht wie in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Deadlines setzen oder einen Showdown inszenieren.“

Kühnert: SPD müsse politische Stärke beweisen

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte der dpa, wenn die SPD weiterhin mit ihrer eigenen Vergangenheit hadere und versuchen sollte, eine völlig andere Partei zu werden, dann werde es schwer. „Wenn wir aber mit der SPD, mit der wir den Koalitionsvertrag geschlossen haben, weiterhin gut zusammenarbeiten, dann bin ich zuversichtlich, dass es gelingen wird.“ Unterstützung kommt von den Gewerkschaften: Verdi-Chef Frank Werneke sagte der dpa mit Blick auf Themen wie Rente oder Pflege: „Der Koalitionsvertrag hat so viel Substanz, dass es sich lohnt, die Regierungsarbeit fortzusetzen“.

Dass die angeschlagene SPD wieder einen Kanzlerkandidaten aufstellen sollte, dieser Meinung sind 32 Prozent der Bürger, 39 Prozent sind dagegen. Juso-Chef und Parteivize Kevin Kühnert plädierte am Wochenende dafür. Allerdings müsse die SPD dafür eine politische Stärke haben, die das rechtfertige, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. (dpa,Tsp)

[In der repräsentativen YouGov-Umfrage wurden 2024 Menschen im Zeitraum zwischen dem 16. und 18. Dezember befragt. Für die Emnid-Umfrage für die BamS wurden 507 Personen am 19. Dezember 2019 befragt. Die Frage lautete: „Von welchem der folgenden Politiker wünschen Sie sich im kommenden Jahr 2020 eine möglichst große Wirkung in der deutschen Politik?“. 18 deutsche Spitzenpolitiker waren dafür vorgegeben.]

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