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Simpel, aber lebensrettend: Warum fehlt es überall an dieser einfachen Schutzkleidung?

© Christian Beutler/dpa

Wo sind die Coronavirus-Masken?: Schutzkleidung gehört in die richtigen Hände – und die sind staatlich

Während Bürger sich um „social distancing“ bemühen, haben Ärzte und Pfleger nicht ausreichend Infektionsschutz. Da stimmt was nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Caroline Fetscher

Atemschutzmasken, mehrere Millionen sogar, sollten diese Woche in der Bundesrepublik angekommen sein. Offenbar waren sie per Luftfracht unterwegs, wahrscheinlich aus Südostasien. Dann, am Dienstag, hieß es, die Ware sei an einem Flughafen in Kenia „verschwunden“. Schlicht und einfach weg.

Beim Auftraggeber, dem Beschaffungsamt der Bundeswehr, das logistische Hilfe beim Besorgen von Schutzmaterial leistet, weiß man nichts. Im Bundesministerium für Gesundheit auch nicht. Manche meinen, es gab gar die Ware nicht. Ein Schaden sei aber nicht entstanden, war zu hören, Bezahlung bei Lieferung – und geliefert wurde ja nicht. Doch. Ein Schaden entsteht überall, wo jetzt Essentielles ausbleibt.  

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Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Schutzkleidung, Schutzmasken, Corona-Testkits: All das fehlt an viel zu vielen Orten, denn all das wird dringend gebraucht, vor allem für Klinikbetriebe, Praxen, Seniorenheime und Pflegekräfte in Haushalten.

Und während jetzt, nach ein paar Tagen der Einschränkung im Alltag, ungeduldig gefragt wird nach dem Ende der Schutzmaßnahmen, erklären Experten, dass die Pandemie erst an ihrem Anfang ist. In dieser Sache ist Geduld also Gold.

Hintergrund über das Coronavirus:

Ungeduld wird allerdings auch gebraucht, denn: Wo bleibt die Ausrüstung der Krise? Wie ist es möglich, dass die Bundeswehr Masken ordert, ohne dafür zu sorgen, dass Sicherheitspersonal den Transport begleitet? Haben Kriminelle die Fracht entwendet? Haben andere Interessenten mehr geboten? Herrscht auf dem Markt der Masken und all der anderen so wichtigen Materialien nur noch ungebremste Profitgier? Was ist da los? Mit wem werden Geschäfte getätigt?  

 Vor einem Monat gab es die ersten Warnungen

Vor genau einem Monat warnte das "Time-Magazine" mit einem Bericht aus Hongkong, es könne auf absehbare Zeit nicht genug medizinische Masken geben, und schilderte Warteschlangen Hunderter vor einer Apotheke in Südkorea, die Masken anbot. Zu dem Zeitpunkt schätzten Experten den täglichen Bedarf für China – zugleich der weltweit größte Produzent - auf 400 Millionen Schutzmasken.

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Inzwischen ist der Bedarf an Einmalhandschuhen und Desinfektionsmitteln überall hoch und wächst noch. Kooperation ist gefragt in dieser Lage, Solidarität, die sich über das Primat des Marktes erhebt - auch und gerade da, wo jetzt Krisengewinne gewittert werden.

Doch auf dem Markt der essentiellen Schutzausrüstungen zeigt sich teils unmaskierter Egoismus, bei kommerziellen wie staatlichen Akteuren. Firmen schrauben Preise in die Höhe und verlangen für Atemschutz, der gestern ein paar Cent pro Stück gekostet hat, heute mehrere Euro oder Dollar, darüber klagt nicht nur Gesundheitsminister Spahn. Als Deutschland Anfang März die Ausfuhr von Schutzmaterial in andere EU-Staaten untersagte, war ein ethischer Tiefpunkt erreicht. Immerhin wurden die Bestimmungen am 19. März wieder gelockert.

Der Staat darf nicht den Märkten hinterherrennen

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister, der vor Wochen eine Million Atemschutzmasken für sein Bundesland kaufte, wollte erst nach Ankunft der Ware verraten, woher er sie bezieht – zu viel Ware verschwindet, wie in Kenia. Verärgert stellte der Minister auch fest, wie wenige Arztpraxen Vorräte an Schutzmaterial haben.

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Der Staat, meinte er, müsse eventuell „eine Art Vorratssystem aufbauen“. Der Markt regelt vieles, ist er reguliert. Das bedeutet für Fälle wie den aktuellen: Der Staat muss mitdenken, vorausdenken, um nicht den Märkten hinterherzurennen, er muss Forschung und Material mitfinanzieren, er muss für Anschaffung und Verteilung Verantwortung tragen. 

Die Bürger wollen wissen, wann und wo die Schutzkleidung herkommt

Dass sich die Universitätskliniken der Republik seit gestern, unter Leitung der Charité, erstmals in ihrer Geschichte vernetzen, um in der Krise Informationen auszutauschen, ist ein hoffnungsvolles Signal. Und nicht zufällig kommt es aus staatlichen Institutionen, denn es sind eben keine Privatkliniken, auch wenn sie nach wirtschaftlichen Kriterien arbeiten.

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Unikliniken dienen der ganzen Gesellschaft, die dafür ihre Steuern zahlt, und ihr Ideal ist Kooperation, nicht Konkurrenz - selbst wenn das zweifellos auch in und zwischen diesen Institutionen existiert.

Der Staat ist gefragt in der Krise, in der Pandemie mehr denn sonst je - als Koordinator, als Organisator, als Informationsquelle. Darum ist es höchste Zeit, der Bevölkerung klar und transparent mitzuteilen, wie, wann, wo das Schutzmaterial beschafft wird, das es, neben der sozialen Distanzierung, so dringend braucht. Konkrete Mitteilungen sind in diesen Tagen besonders wohltuend und hilfreich, für alle.  

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