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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beantwortet zum Abschluss der Konferenz der ostdeutschen Regierungschefs auf der Ostseeinsel Riems die Anfragen von Medienvertretern.

© Jens Büttner/dpa

„Wir haben die Herausforderungen im Blick“: Scholz sichert Ost-Ländern Solidarität wegen Kriegsfolgen zu

Die Bundesregierung versuche, die Auswirkungen des Krieges in Deutschland zu begrenzen. Eine bezahlbare Energieversorgung werde diskutiert.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den ostdeutschen Ländern die Solidarität des Bundes mit Blick auf Herausforderungen im Energiebereich wegen der Folgen des Ukraine-Krieges zugesichert. "Die Bundesregierung hat diese Herausforderungen im Blick", sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit den ostdeutschen Ministerpräsidenten auf der Insel Riems in Mecklenburg-Vorpommern. Er verwies auf den angestrebten Verzicht auf Energielieferungen aus Russland. 

Ziel der Bundesregierung sei, die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in Deutschland zu begrenzen. Dies gelte für Ostdeutschland, aber auch insgesamt für Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger wegen der hohen Energiepreise, verwies Scholz auf die dafür von der Regierung beschlossenen Entlastungspakete. 

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Der Krieg verschärfe Herausforderungen, die es ohnehin wegen des für den Klimaschutz anstehenden Umbaus der Energiewirtschaft gebe, sagte Scholz. Er hob hervor, bei dieser Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft könne Ostdeutschland "eine führende Rolle einnehmen". 

Die SPD fordert eine sichere Energieversorgung

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) pochte nach den Beratungen mit Scholz auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, stellte sich aber auch klar hinter die Sanktionen gegen Russland. "Es ist ganz klar, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine Folgen haben muss", sagte Schwesig. Dies gelte konkret für das Ziel der Unabhängigkeit von russischem Öl und russischem Gas. 

Um dafür kurzfristig Ersatz zu finden, warb Schwesig für den Transport von Öl über den Hafen Rostock zur Raffinerie im brandenburgischen Schwedt. Zudem solle das wegen der Nord-Stream-Pipelines in Lubmin in Vorpommern vorhandene große Verteilnetz für den Transport von Flüssiggas genutzt werden.

Wo Infrastruktur gebaut werde, solle dies so geschehen, dass diese künftig auch "für Wasserstofftechnologien anschlussfähig" sei. "Wir wollen mit der Bundesregierung gemeinsam dafür sorgen, dass wir bezahlbare Energiepreise weiter für ganz Deutschland gewährleisten", betonte Schwesig. 

Manuela Schwesig (SPD) auf der Konferenz der ostdeutschen Regierungschefs. Schwerpunkt der Konferenz sind die Energieversorgung Deutschlands und die wirtschaftliche Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern.
Manuela Schwesig (SPD) auf der Konferenz der ostdeutschen Regierungschefs. Schwerpunkt der Konferenz sind die Energieversorgung Deutschlands und die wirtschaftliche Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern.

© Jens Büttner/dpa

Die CDU schaut skeptisch auf die Sanktionen

Skeptischer zu den Sanktionen im Energiebereich äußerte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Zwar unterstütze auch er, "dass wir mit Sanktionen Druck ausüben", er sei aber besorgt, "ob das alles ausgewogen ist", sagte er mit Blick auf Ostdeutschland. Seine Regierung werde daher weiter "genau hinschauen, wie geht das hier mit dem Öl und mit dem Gas". 
Gleiches gelte für den Ausbau der Windenergie, den die Bundesregierung vorantreiben möchte, sagte Kretschmer. Er will hier etwa an einem Mindestabstand von 1000 Metern zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung festhalten. Schwesig sagte dazu, wenn es geringere Abstände gebe, müsse es für Betroffene einen Ausgleich durch "faire Netzentgelte" geben. 
Zum Ausbau der Wasserstofftechnologie wurde in Riems laut Schwesig beschlossen, dafür mit Unterstützung des Bundes eine gemeinsame Interessenvertretung der fünf ostdeutschen Bundesländer sowie Berlins aufzubauen. Ebenfalls beschlossen worden sei, eine gemeinsame Fachkräftekonferenz Ostdeutschland in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, sagte Schwesig weiter. (AFP) 

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