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Ein Tweet der russischen Botschaft in Südafrika.

© Tsp/Twitter-

„Winter is coming“: Russische Botschaft reagiert mit Spott auf Turbinen-Lieferung für Nord Stream 1

Damit eine Gasturbine nach Russland geliefert werden kann, macht Kanada eine Ausnahme bei den Sanktionen. Eine russische Botschaft spottet darüber via Twitter.

Mit einem Tweet hat die russische Botschaft in Südafrika auf die Meldung reagiert, dass eine Gasturbine nun doch von Kanada via Deutschland bis nach Russland geliefert werden soll, wo sie zur vollen Funktionsfähigkeit der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 verbaut werden soll. Die Turbine wurde in Kanada gewartet.

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Eigentlich liefert Kanada wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen keine technische Waren – wie eben die Turbine – in das Land, aber die Regierung macht nun eine Ausnahme. Es ist ein Kompromiss, der als Beitrag für eine gesicherte Gasversorgung in Deutschland gedacht ist.

Ein Tweet als hämische Stichelei

In der Ukraine stieß die geplante Lieferung der Turbine auf Kritik. Die russische Botschaft in Südafrika wiederum kommentiert sie via Twitter so: „Die kanadische Regierung hat entschieden, ihre eigenen antirussischen Restriktionen zu umgehen und die Nordstream-Gasturbine via Deutschland nach Russland zu liefern, trotz Kritik aus der Ukraine. Die Entscheidung folgte auf die Bitten aus Berlin angesichts der zunehmenden Energieknappheit.“

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Doch dabei belässt es die Botschaft nicht, es folgt der Hashtag „#WinterIsComing“ und ein Szenenbild aus der Stephen-King-Verfilmung „Shining“, das den erfrorenen, von Jack Nicholson gespielten Autoren Jack Torrance zeigt. Dazu heißt es offensichtlich ironisch: „We need more sanctions“, „wir brauchen mehr Sanktionen“.

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„Winter is coming“

„Winter is coming“, der Winter naht: Dieses Zitat aus der erfolgreichen Fantasy-Serie „Game Of Thrones“ wird im Internet gerne immer dann verwendet, wenn es um die Ankündigung eines drohenden Unheils geht.

Selten aber passte diese Warnung, die ursprünglich das Motto der Familie Stark in der Serie war, so wörtlich wie in Bezug auf den bevorstehenden Winter in Deutschland, wo Gasknappheit und damit hohe Verbraucherpreise oder schlimmstenfalls sogar kalte Wohnungen drohen. Das dürfte der russischen Botschaft sehr bewusst sein.

Die russische Propaganda nutzt die Gaskrise aus

Der Tweet passt zur aktuellen Propaganda, die auch im russischen Staatsfernsehen passiert: Es wird auf die Energiekrise in Ländern wie Deutschland hingewiesen, die eine hohe Abhängigkeit von Importen aus Russland haben und vor Versorgungsproblemen stehen, wenn Russland die vereinbarten Lieferungen drosselt – so wie eben bei Nord Stream 1, die seit Mitte Juni auf nur noch 40 Prozent der Leistung reduziert wurde. Begründet wurde das mit der fehlenden Turbine.

Experten halten diesen Grund für vorgeschoben, doch die Folgen sind bereits deutlich spürbar: Gasanbieter warnen vor massiv steigenden Preisen, und Deutschlands größter Gasimporteur Uniper, der hohe Mehrkosten bei der Beschaffung hat, stellte am 8. Juli einen Antrag auf Staatshilfe.

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Trotz der Lieferung der Gasturbine blickt die deutsche Öffentlichkeit derzeit mit Sorge auf die Ostseepipeline. Deren Betrieb ist seit dem heutigen Montag bis zum 21. Juli komplett eingestellt. Das liegt an jährlichen Wartungsarbeiten. Doch unter anderem Wirtschaftsminister Robert Habeck befürchtet, dass Russland die Wartung dazu nutzen wird, den Druck auf Deutschland weiter zu erhöhen.

[Lesen Sie auch: Leitung Nord Stream 1 wird abgeschaltet: Die Furcht vor dem dauerhaften Gas-Stopp (T+)]

Habeck fände es nicht „superüberraschend“, wenn bei der Wartung ein Problem gefunden würde und es dann aus Russland hieße: „Ja, das können wir halt nicht wieder anmachen, jetzt haben wir bei der Wartung irgendwas gefunden und das war's dann.“

Auf die ukrainische Kritik zur Lieferung der Turbine hat die Bundesregierung übrigens am Montag reagiert. Eine Regierungssprecherin sagte in Berlin, die Lieferung falle nicht unter die EU-Sanktionen, weil diese sich aus gutem Grund nicht gegen den Gastransit richteten. Bei den Sanktionen gegen Moskau sei ein entscheidendes Kriterium, dass diese der EU und Deutschland nicht mehr schaden sollten als Russland.

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