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Spärlich besucht: Das Bundesliga-Spiel von Hertha BSC gegen VfL Wolfsburg, am zweiten Spieltag im Olympiastadion. Im Bild: Dodi Lukebakio (r) von Hertha gegen Jerome Roussillon von Wolfsburg.

© Soeren Stache/dpa

Wie sich die 3G in Berlin auswirken: Leere Ränge beim Fußball – volle Säle bei Kulturveranstaltungen

Bei Herthas erstem Heimspiel vor Publikum nach fast einen Jahr blieb der Andrang überschaubar. Andere Events dagegen verbuchen volle Häuser.

Von Sonja Wurtscheid

Nach knapp einem Jahr ohne Zuschauer hat die Hertha am Wochenende ihr erstes Heimspiel vor Fans bestritten – und leere Ränge beklagt. Kurz vor der Partie waren nur 15.000 von 25.000 Karten verkauft. Eingelassen wurde, wer negativ getestet, komplett geimpft oder genesen war.

Die Menschen seien verständlicherweise noch ein bisschen vorsichtig, sagte Sportdirektor Arne Friedrich. Nicht nur die lange Phase der Geisterspiele dürfte ein Grund für leere Ränge sein – auch die Ausbreitung der Delta-Variante sowie zuletzt massenhafte Infektionen von Fans bei den EM-Spielen in England.

Dass sich Zuschauer vor einer Veranstaltung testen lassen oder eine Impfung oder Genesung nachweisen müssen, bedeutet allerdings nicht automatisch leere Ränge – wie der Berliner Kulturbetrieb zeigt. In Theatern, Opern und Konzerthäusern wird schon länger wieder Publikum eingelassen. Dabei setzen manche Häuser auf Maßnahmen, die über die der Berliner Kulturverwaltung hinausgehen.

In der Philharmonie müssen Besucher*innen während der gesamten Vorstellung eine FFP2-Maske tragen. Dafür besetzt das Haus alle genehmigten Plätze (maximal sind 2000 Menschen in geschlossenen Räumen mit leistungsfähiger Klimaanlage erlaubt). Die Klassikfans scheinen die Auflagen nicht abzuschrecken: Ein Großteil der Tickets für das Auftaktkonzert der Philharmoniker am 26. August ist bereits verkauft.

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Die Testpflicht ist auch für die Clubs der Hauptstadt kein Hindernis. Alle Gäste brauchen für den Einlass einen negativen Test – unabhängig davon, ob sie bereits geimpft oder genesen sind, sagt Lutz Leichsenring von der Clubcommission. „Die Testpflicht ist nicht das Problem, sondern die Maskenpflicht.“ Beim Tanzen muss die Maske auf, genauso auf dem Weg zur Bar. Sobald die Gäste sitzen, darf sie abgenommen werden. Aber was ist, wenn Menschen an Tischen aufstehen und dort tanzen? Das sei ein „Katz-und-Maus-Spiel“.

In Innenräumen der Berliner Clubs dürfen Genesene und Geimpfte seit vergangenem Freitag prinzipiell wieder feiern. Das entschied das Verwaltungsgericht. Diskobetreiber*innen würden durch das generelle Tanzverbot in der Hauptstadt erheblich in ihrer verfassungsrechtlich geschützten Berufsausübung beeinträchtigt, argumentierte die Kammer. Die Einschränkungen stünden demnach in keinem angemessenen Verhältnis „zu den sehr überschaubaren Auswirkungen, die Infektionen von Geimpften und Genesenen auf das Infektionsgeschehen“ insgesamt hätten.

Mit dem Gerichtsbeschluss müsse sich auch der Berliner Senat befassen und eine Anpassung der Infektionsschutzregeln diskutieren, fordert Leichsenring von der Clubcommission. Die Clubs stehen der Überlegung, nur noch Geimpfte und Genesene einzulassen, offen gegenüber. Zwei von drei Betreibern können sich das einer Umfrage der Clubcommission zufolge vorstellen, sagt Leichsenring.

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