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Friedrich Merz könnte eventuell Nachfolger von Armin Laschet an der CDU-Spitze werden, aber noch zögert er.

© imago images/Political-Moments

Wenn sie doch Jamaika wollen: Opposition ist auch immer Regierung im Wartestand

Die CDU muss sich schnell auf einen Plan und neuen Vorsitzenden einigen – um für den Fall der Fälle regierungsfähig zu sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

In all dem Hype um Fortschritt und Aufbruch muss man schon von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass es nicht nur die „Ampler“ gibt, die mutmaßlichen Ampel-Koalitionäre SPD, Grüne und FDP. Sondern, eben weil es in den Verhandlungen gerade zu stocken scheint, auch noch die Union. Ja, die Partei der Langzeitkanzler.

Und wenn zugleich richtig ist, dass die Opposition immer auch Regierung im Wartestand sein soll, dann muss uns der Aggregatzustand der Union, namentlich der CDU, schon interessieren.

Wie fest sind die Pläne für die Zukunft, welche gibt es, welche Personen machen mit, männlich, weiblich – jüngst hat es sogar die große Parteiseniorin Rita Süssmuth nicht mehr gehalten. Sie will wertebasierte Politik, auch in der vergessenen Außenpolitik, will Frauenpolitik, die diesen Namen verdient, will Aufbruch, Fortschritt überall …

Ampel und Jamaika - so groß ist der Unterschied nicht

Halt, das ist ja bald schon Ampel-Deutsch. Oder Jamaika-Deutsch? Im Wesentlichen geht es offenkundig darum, das alles mit Inhalten zu füllen, was Armin Laschet, der unglückliche Kanzlerkandidat und scheidende CDU-Chef, im Wahlkampf auch schon wollte. Und das ist gar nicht so weit entfernt von dem, was das ganze Land jetzt bei einer Ampel wollen soll.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss zunächst mal die Macht in Bayern verteidigen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss zunächst mal die Macht in Bayern verteidigen.

© AFP

Aber wenn das so ist – wer nach Laschet kann es denn in der CDU verankern, kann die Partei dorthin leiten, wohin sie noch nicht geleitet worden ist in all den zurückliegenden Jahren? Das würde sie, um Gerhard Schröder zu zitieren, „tariffähig“ machen, oder landläufig regierungsfähig.

Auch die CSU könnte ein Problem mit Söder bekommen

Laschet wollte übrigens genau das, als er nach der Wahl darauf bestand, die Union sei auch noch da, trotz der Niederlage. Nur ist ihm diese Hilfsstrategie auch von Markus Söder kaputt gemacht worden. Mein Gott, muss der CSU-Chef ein Problem mit Laschet haben. Aber das wird noch ein eigenes Thema werden, zwischen CDU und CSU und übrigens in der CSU auch. Söder sollte doch die absolute Mehrheit zurückholen, oder? Das wollen wir doch mal sehen.

Was ist, wenn die Ampel ausfällt?

Gut, aber Laschet geht nicht mehr, das ist vorbei. Kein Kredit mehr, Hinterbank. Klar, im Hintergrund versucht er noch zu moderieren, damit der Übergang kein Hauen und Stechen wird; so ein bisschen wie in NRW soll es am Ende doch noch werden, wo es zum Schluss einen überraschend schnellen und geräuschlosen Übergang gab.

[Lesen Sie auf Tagesspiegel Plus, wie es mit Armin Laschet jetzt weitergeht.]

Nur die nötige Autorität, nicht wahr, die fehlt. Schon gar, wenn alle die, die zumindest halboffiziell Ambitionen haben, Männer sind, Alpha-Männer oder halt wenigstens Alpha-Männchen. Von denen wird so schnell keiner sagen: Es gibt etwas, das größer ist als ich, und das ist die CDU. Sprich, dass sich alle Interessenten zusammensetzen und gemeinschaftlich beraten, was will ich, was kann ich beitragen.

Wenn das schnell ginge, könnte sogar die Ampel noch ausfallen und Deutschland bekäme dennoch eine Regierung, die das Land verändern will.

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