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Die Aufklärungsquote von Verbrechen war ähnlich wie im Vorjahr.

© dpa

Weniger Diebstähle, Zunahme bei Kinderpornografie: So entwickelt sich die Kriminalität in Deutschland

Die Zahl der Straftaten in Deutschland sinkt weiter - doch einige Bereiche machen den Sicherheitsbehörden Sorgen.

Es sind Zahlen, die der Bundesinnenminister zufrieden kommentiert. „Deutschland ist wieder ein Stück sicherer geworden“, erklärte Horst Seehofer (CSU) zur Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 am Dienstag. Zum dritten Mal in Folge sei die Zahl der Straftaten in Deutschland insgesamt zurückgegangen – im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent. 5.436.401 Straftaten wurden 2019 gezählt. Damit nähert sich die Statistik dem historischen Tiefstand von 1992, als 5,2 Millionen Delikte registriert wurden.

Sorge bereiten den Sicherheitsbehörden dennoch Entwicklungen in bestimmten Bereichen. So sind die Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern um knapp 11 Prozent angestiegen. Auch die Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften sind in die Höhe geschossen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es eine starke Zunahme von knapp 65 Prozent. Seehofer erklärte das auch damit, dass in diesem Bereich „deutlich genauer“ hingeschaut würde. So würden Straftaten vom „Dunkelfeld ins Hellfeld“ gerückt.

Kriminalität im digitalen Raum boomt

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) bezeichnete die Zunahme in diesem Bereich als „erschreckend“. Um Kinder wirkungsvoll zu schützen habe der Bundestag erst kürzlich die Erweiterung der Strafbarkeit des „Cybergrooming“ beschlossen - also des Versuchs, in Chats Kontakt zu Kindern aufzunehmen. Um besser im Darknet ermitteln zu können und Zugang zu kinderpornografischen Portalen zu erhalten, können Ermittler künftig außerdem computergenerierte Kinderpornografie einsetzen.

Insgesamt boomt die Kriminalität im digitalen Raum. Laut dem Thüringer Innenminister Georg Meier (SPD), derzeit Vorsitzender der Bundesinnenministerkonferenz, ist die Manipulation, Sabotage und der Betrug mittels Computern „ein stetig wachsendes Deliktfeld“. So stieg die Computerkriminalität um gut 11 Prozent an. Dazu zählt unter anderem der Computerbetrug mit Hilfe gestohlener Daten von EC- oder Kreditkarten, der um 22 Prozent in die Höhe schoss. „Hier sind oft ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger betroffen, deren Zugang zu modernen Medien meist beschwerlich ist und die Informationen oft nur unzulänglich auf ihre Richtigkeit prüfen können“, sagte Meier.

Weniger Morde

Auch gibt es mehr Fälle von „Widerstand gegen und tätlichem Angriff auf die Staatsgewalt“.  Dazu zählt der „Tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen“, der um 27,5 Prozent wuchs. Schon seit Längerem beobachten die Sicherheitsbehörden eine zunehmende Aggressivität gegenüber Polizisten.

Allerdings sanken auch in mehreren Bereichen die Fallzahlen im Vergleich zu 2018. Bei der Wirtschaftskriminalität um fast 20 Prozent. Bei „Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen“ um gut sechs Prozent. Für besonders erfreulich halten Innenpolitiker den Rückgang beim Diebstahl. So gingen die Fälle von „Wohnungseinbruchdiebstahl“ um knapp 11 Prozent zurück. Beim „Taschendiebstahl“ waren es knapp 10 Prozent.

In der Statistik wird auch die Nationalität der Tatverdächtigen erfasst. 69,55 Prozent waren Deutsche. 30,44 Prozent Nicht-Deutsche. Unter ihnen waren knapp ein Viertel Zuwanderer – unter dieser Bezeichnung werden in der polizeilichen Kriminalstatistik unter anderem Asylbewerber, Asylberechtigte und Geduldete erfasst. Insgesamt machte der Anteil der Zuwanderer an den Tatverdächtigen 7,96 Prozent aus. Ausländerrechtliche Verstöße sind bei dieser Täterstatistik allerdings ausgeklammert.

Nicht gesondert ausgewiesen werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik politisch motivierte Verbrechen. Seehofer betonte dennoch, dass im Bereich Extremismus der Rechtsextremismus die derzeit größte Bedrohung in unserem Land sei.

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