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Demonstranten stehen am 29. November beim "Global Climate March" anlässlich der UN-Klimakonferenz in Paris am Brandenburger Tor in Berlin.

© Gregor Fischer/dpa

Weltweit Demonstrationen für das Klima: In Paris stehen Schuhe für verhinderte Demonstranten

Seit Freitag haben hunderttausende Menschen für ein ambitioniertes Klimaabkommen in Paris demonstriert. In Paris selbst kam es trotz Verbots zu Protesten. 100 Demonstranten wurden festgenommen.

Umweltverbände befürchten, dass der Weltklimagipfel in Paris, der am Montag mit einem Treffen von knapp 150 Staats- und Regierungschefs beginnen wird, für die Zivilgesellschaft nahezu unzugänglich werden könnte. Wegen der Terroranschläge am 13. November gelten erhöhte Sicherheitsanforderungen. Großdemonstrationen sind verboten. Der Präsident des BUND, Hubert Weiger, äußerte bei einer Veranstaltung in der französischen Botschaft in Berlin die Befürchtung, „dass sich die Verhandler noch stärker als sonst abschotten könnten“.

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Am Wochenende haben hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt für mehr Klimaschutz demonstriert. In Berlin gingen nach einer Schätzung der Polizei 12 000 und nach Veranstalterangaben rund 17 000 Menschen auf die Straße. Demonstrationen gab es auch in London, mit rund 50 000 Teilnehmern, Manila mit etwa 15 000 Teilnehmern und Seoul. Mit 45 000 Teilnehmern fand am Sonntag in Sydney in Australien eine der größten Demonstration statt. Weitere Kundgebungen waren in Rio de Janeiro, New York und Mexiko-Stadt geplant. Schon am Freitag waren in Melbourne rund 60 000 Menschen auf die Straße gegangen, es war nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace die größte Klimademonstration bisher in Australien.

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Greenpeace-Chef Kumi Naidoo sagte am Sonntag: "Auf fünf Kontinenten sind Leute auf die Straße gegangen und haben verlangt, dass wir die Energieversorgung der Welt verändern. Sie verlangen einen Ausstiegspfad aus den schmutzigen fossilen Energien und einen Kurs, der die Welt auf eine Energieversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien bis Mitte des Jahrhunderts bringt." Nach Angaben des Kampagnennetzwerks Avaaz haben seit Freitag 2300 Demonstrationen und andere Veranstaltungen in 175 Ländern stattgefunden. Mit einer virtuellen Protestkampagne, die im Kurznachrichtendienst unter dem Twitter-Suchbegriff #March4Me zu finden ist, haben sich weitere Zehntausende Menschen für ein besseres Klima eingesetzt.

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In Absprache mit der Polizei fassten sich in Paris nach Veranstalterangaben zunächst mehr als 10 000 Demonstranten entlang der ursprünglichen Demonstrationsroute am Boulevard Voltaire an den Händen. Nur vor der Konzerthalle Bataclan, wo bei den Terror-Anschlägen 90 Menschen getötet wurden, ließen die Demonstranten eine Lücke. Die Polizei sprach von 4500 Teilnehmern.

Die Schuhe stehen symbolisch für all diejenigen, die sich am Sonntag in Paris an einer Großdemonstration für das Klima beteiligen wollen. Stattdessen gab es eine kleinere Menschenkette entlang der geplanten Marschroute. Danach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und einigen Demonstranten, rund 100 von ihnen sind festgenommen worden.
Die Schuhe stehen symbolisch für all diejenigen, die sich am Sonntag in Paris an einer Großdemonstration für das Klima beteiligen wollen. Stattdessen gab es eine kleinere Menschenkette entlang der geplanten Marschroute. Danach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und einigen Demonstranten, rund 100 von ihnen sind festgenommen worden.

© Eric Gaillard/Reuters

Auf dem Place de la République stellten Aktivisten tausende Schuhe auf – als Symbol für die tausenden Demonstranten, die an dem Protestmarsch gehindert wurden. Darunter waren ein Paar Turnschuhe von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und ein Paar Schuhe von Papst Franziskus, beschriftet mit seinem Namen und dem Titel seiner Enzyklika gegen den Klimawandel, sowie Stiefel der Schauspielerin Marion Cotillard und Stöckelschuhe der Modedesignerin Vivienne Westwood.

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Später gab es gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei: Die Einsatzkräfte gingen mit Tränengas gegen Demonstranten vor, welche die Polizisten mit Schuhen und Flaschen bewarfen. Andere warfen ein Absperrgitter auf die Beamten. Die Polizisten versuchten, mehrere hundert Demonstranten in Schach zu halten, von denen viele vermummt waren. Mehr als 200 Demonstranten wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Die französische Regierung nutzte den Ausnahmezustand, um Umweltaktivisten unter Hausarrest zu stellen. Darüber hatte die Berliner "Tageszeitung" schon am Samstag berichtet. Die Zeitung interviewte einen der Aktivisten, die das Haus nicht verlassen dürfen. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, die Betroffenen würden verdächtigt, gewaltsame Proteste vorzubereiten. Die Polizei müsse sich auf den Schutz der Bevölkerung konzentrieren. Jede Ablenkung vom Kampf gegen den Terror solle vermieden werden.

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Rund 45 000 Menschen werden im Verlauf der zweiwöchigen Verhandlungen in Paris erwartet. Während die Delegationen schon am Sonntagabend die Arbeit aufnahmen, machte sich bei der Zivilgesellschaft etwas Ratlosigkeit breit. Viele Veranstaltungen von Nicht-Regierungsorganisationen sind in der Innenstadt geplant. Am 12. Dezember unmittelbar nach dem Gipfel waren noch einmal große Demonstrationen und Aktionen angekündigt. Auch diese Protestaktionen hat die Polizei untersagt. Die deutsche radikalere Klimabewegung, die im Sommer mit einer Besetzung eines Braunkohlebaggers im rheinischen Revier auf sich aufmerksam gemacht hatte, hat gar nicht erst vor, nach Paris zu reisen. Die Gruppierung, die sich "Ende Gelände" nennt, hat stattdessen die Besetzung von Braunkohlebaggern in der Lausitz im kommenden Mai angekündigt. "Ende Gelände ist ein Investitionsrisiko für Braunkohlekonzerne", sagte Mona Bricke bei der Berliner Klima-Demo für ihre Gruppe.

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Es ist eine böse Ironie, dass der selbst erklärte „Islamische Staat“, der sich zu den Terroranschlägen in Paris bekannt hatte, sich vor allem über den Verkauf von Rohöl finanziert. Ein erfolgreiches Klimaabkommen könnte mittelfristig auch die Terroristen wirtschaftlich schwächen. mit AFP und Reuters

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