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Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, bei ihrer ersten Rede zur Lage der Union.

© dpa

Was macht die Welt: Vier Fragen an Josef Joffe

Unser Kolumnist äußert sich zu wichtigen Fragen des Tages. Gutes wollen, Putin nerven und unter Heizpilzen sitzen.

EU-Kommissarin Ursula von der Leyen hat in der größten EU-Krisen ihre erste Rede zur Lage der Union gehalten, dreisprachig gar. Aber wer war der Adressat? Der Weihnachtsmann?

VdL fordert das Gute & Schöne: mehr Klimapolitik, Corona-Hilfen, Freiheitsrechte und Tadel für die bösen Buben in Russland, Polen, Trumps Amerika, England und der Türkei. Alles korrekte Parolen. Vor allem aber will sie mehr Macht und Geld für die EU, wie es sich für eine Chefin gehört.

Da werden die 27 National-Größen hellhörig, die vorweg an die eigene Karriere und das eigene Staatssäckel in üblen Zeiten denken. Denn Wahlen werden zu Hause, nicht in Brüssel gewonnen. Santa Claus hat unbegrenzte Mittel, „Röschen“ muss 27 Staaten begöschen.

Kaum aus dem Koma erwacht, gibt sich Alexej Nawalny wieder kämpferisch und will zurück nach Russland. Bis der Kreml in endgültig abmurkst?

N. kriegt eine Eins für Mut. Doch ist er im Ausland nicht unbedingt sicherer. Denn das Putin-Regime kennt keine Landesgrenzen. „Staatsfeinde“ werden überall gemeuchelt – siehe die Ermordung Trotzkis schon zu Stalins Zeiten in Mexiko.

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Anderseits hat Putin jetzt ein Problem: Nichts hat die Stimmung weltweit so gegen ihn gedreht wie dieser Anschlag – selbst im konzilianten D. Die böse Tat hat giftige Konsequenzen auch für Putin. Noch ein Versuch würde selbst eingeschworene Russlandversteher an ihrer Sympathie zweifeln lassen.

Der zweite Lockdown in GB, dazu die Aussicht auf den harten Brexit: Merken die Briten noch irgendwas?

Keiner ärgert sich mehr als WmdW, hat er doch England immer als Hort von Pragmatismus, Rationalität und bedachter Interessenpolitik gepriesen. D war dagegen Romantik und „viel Feind, viel Ehr“. Heute hat Boris Johnson selbst die eigene Partei gegen sich aufgebracht, derweil sogar sein Vorbild Trump ihn zur Vernunft mahnt.

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Das Projekt Brexit ist nicht die sachliche Abwägung zwischen Träumen und. Konsequenzen, sondern wütende Revolution. Und die frisst bekanntlich ihre Kinder - auch einen „Bojo“ mitsamt seinem Erdrutschsieg vor zehn Monaten. „Rule Britannia“ hieß es einst; jetzt gilt „Fool Britannia“ – die große Nation als Hanswurst.

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Ein letztes Wort zu Heizpilzen...

Das Verbot der Strahler soll Covid-bedingt ausgesetzt werden – eine vernünftige Idee, die sogar von Grünen geteilt wird, die öfter in Kneipen sitzen als die Rigoristen von BUND und NABU. Was ist uns lieber: Gasmoleküle zu retten oder systemrelevante Tränken?

ie stärken den sozialen Zusammenhalt und sichern Jobs für Niedrigverdiener – von Anbandlungsorten ganz zu schweigen. Wie soll man im Winter draußen mit Messer und Gabel hantieren und gleichzeitig die Pferdedecke festhalten? Wer an das Wohl der Nation denkt, will Wärme verbreiten.

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