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Der frühere afghanische Präsident Ashraf Ghani in einer Videobotschaft vom 18. August 2021

© AFP/Ashraf Ghani Facebook Page

„War nie meine Absicht, das Volk im Stich zu lassen“: Afghanischer Ex-Präsident Ghani entschuldigt sich für Flucht

Als die Taliban anrückten, verließ Aschraf Ghani überstürzt das Land. Nun wendet sich Afghanistans Ex-Präsident an das Volk – und weist Vorwürfe zurück.

Gut drei Wochen nach seiner überstürzten Flucht aus Afghanistan und der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban hat sich Ex-Präsident Aschraf Ghani beim afghanischen Volk entschuldigt. „Es war nie meine Absicht, das Volk im Stich zu lassen“, teilte er in einer am Mittwoch auf Twitter veröffentlichten Erklärung mit. Er habe mit seiner Flucht heftige Kämpfe wie während des Bürgerkrieges in den 1990er-Jahren in der Hauptstadt Kabul verhindern wollen.

Ghani wies erneut Vorwürfe zurück, dass er bei seiner Flucht „Millionen Dollar, die dem afghanischen Volk gehören“, mitgenommen habe. „Diese Beschuldigungen sind vollständig und kategorisch falsch.“ Er stelle sich jeder unabhängigen Untersuchung. Der afghanische Botschafter in Tadschikistan etwa hatte Ghani des Diebstahls von 169 Millionen Dollar (144 Millionen Euro) an staatlichen Mitteln beschuldigt.

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Ghani war am 15. August überstürzt aus Kabul ins Ausland geflüchtet, nachdem Kämpfer der Taliban nach massiven militärischen Gebietsgewinnen und der Eroberung aller Provinzhauptstädte Kabul umstellt hatten. Vertreter der Taliban sagten, es sei nicht ihre Absicht gewesen, die Stadt anzugreifen. Die Flucht Ghanis hatte wohl eine geordnete Machtübergabe verhindert. Als Ghani und seine wichtigsten politischen Mitstreiter geflohen waren, rückten die Islamisten in der Stadt ein, um, wie sie sagten, kein Sicherheitsvakuum entstehen zu lassen. Viele Afghanen werfen Ghani heute vor, sie an die Taliban ausgeliefert zu haben.

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Ghani schrieb in seiner neuen Stellungnahme, er bedaure, dass sein eigenes Kapitel in „ähnlicher Tragödie“ endete wie das seiner Vorgänger - „ohne Stabilität und Wohlstand zu gewährleisten“. Er entschuldige sich beim Volk, dass er es nicht anders habe beenden können. Ghani hatte zuvor mitgeteilt, dass er sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhalte. (dpa)

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