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Wahlen im Kongo: "Massive Betrügereien"

Zwei Tage nach den historischen Wahlen im Kongo hat Vizepräsident Azarias Ruberwa den Behörden massiven Wahlbetrug vorgeworfen und eine Wiederholung der Abstimmung in den betroffenen Wahllokalen gefordert.

Kinshasa - Von den Manipulationen habe zumeist der amtierende Präsident Joseph Kabila profitiert, sagte Ruberwa am Dienstag in Kinshasa. Der frühere Rebellenführer, der sich selbst um das Amt des Präsidenten beworben hatte, sprach von «massiven Betrügereien». Er verlangte eine Neuwahl «in all jenen Wahllokalen, wo gravierende Manipulationen registriert wurden». Mit seinen Äußerungen widersprach Ruberwa der Einschätzung internationaler Beobachter, die den Wahlgang am Sonntag als weitgehend frei und fair bezeichnet hatten.

Ruberwa führt die Kongolesische Versammlung für die Demokratie (RDC), die aus einer in den 90er Jahren vom Nachbarland Ruanda unterstützten Rebellengruppe hervorging. Nach dem Abschluss des Friedensabkommens trat er 2003 als Vizepräsident in die von Joseph Kabila geführte Übergangsregierung ein. Am Freitag vergangener Woche war ein Wachmann Ruberwas in Kinshasa unter ungeklärten Umständen erschossen worden. Ruberwa bezichtigte Kabilas Garde, die Schüsse abgefeuert zu haben.

Die Auszählung der Stimmen schritt unterdessen rasch voran. Bis Dienstag seien in 90 Prozent der Wahllokale die Stimmen ausgezählt worden, teilte der stellvertretende Vorsitzende der Wahlkommission, Norbert Basengezi, in Kinshasa mit. «Die meisten der Büros haben die Auszählung geschafft.» Auch in den 226 Wahlbüros der Region Kasai im Zentrum des Landes, wo die Wahl wegen Unruhen erst am Montag stattfinden konnte, seien fast alle Stimmen ausgezählt. Anschuldigungen, wonach einige Kandidaten für das Präsidentsschaftsamt Stimmen von Wählern «gekauft» hätten, sollten durch den Gerichtshof geklärt werden, kündigte er an. (tso/AFP)

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