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in Unübersichtliche Kräfteverhältnisse: Linke-Politiker Sahra Wagenknecht, Katja Kipping und Dietmar Bartsch (von links) am Dienstag in der Fraktion.

© Carsten Koall/AFP

Wahl von Amira Mohamed Ali: Die Lager der Linken verschanzen sich wieder in ihren Gräben

Die Wahl der neuen Fraktionsspitze hat die Linke nicht versöhnt. Womöglich gibt es nun sogar Sehnsucht nach Sahra Wagenknecht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Matthias Meisner

Es bleibt kompliziert bei der Linken. Die kleine Atempause nach dem Wahlsieg von Bodo Ramelow in Thüringen hinter sich lassend, begibt sich die Partei zurück in die alten Schützengräben: Auf Sahra Wagenknecht folgt die weitgehend unbekannte und kaum profilierte Abgeordnete Amira Mohamed Ali aus Niedersachsen, die sich im zweiten Wahlgang knapp gegen die Vertraute von Parteichefin Katja Kipping durchsetzte. Bestätigt, mit mäßigem Ergebnis, wird der bisherige Fraktionschef Dietmar Bartsch.

Die Chance, die Kräfteverhältnisse neu auszutarieren, ist vertan. Nach wie vor stehen sich recht unversöhnlich gegenüber: an der Spitze der Fraktion das sogenannte Hufeisen-Bündnis, eine strategische Allianz aus Wagenknecht-Getreuen und den Reformern um Bartsch, und an der Spitze der Partei diejenigen, die genau dieses Lager aufbrechen wollten.

Für die nächste Bundestagswahl, wann immer sie denn kommen möge, ist die Linke damit denkbar schlecht vorbereitet. Weder Mohamed Ali noch Bartsch haben viel Strahlkraft. Umgekehrt ist Kipping durch die Abstimmungsniederlage geschwächt.

Was allerdings passieren könnte: dass sich alle nun Wagenknecht hinterhersehnen. Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl, dafür braucht es weder ein Partei- noch ein Fraktionsamt.

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