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Boris Rhein (CDU) ist neuer Ministerpräsident in Hessen.

© Arne Dedert/dpa

Wahl in Wiesbaden: Boris Rhein ist neuer Ministerpräsident von Hessen

Der 50-jährige Jurist wird auch mit Stimmen der Opposition zum Nachfolger von Volker Bouffier gewählt. Ein Jahr wird er nun die schwarz-grüne Koalition führen.

Boris Rhein ist neuer Ministerpräsident von Hessen. Die Abgeordneten im Wiesbadener Landtag wählten den 50-jährigen CDU-Politiker im ersten Wahlgang mit 74 Stimmen. Gegen Rhein stimmten 62 Abgeordnete, es gab eine Enthaltung.

Seine Wahl zum Ministerpräsidenten war mit Spannung erwartet worden. CDU und Grüne haben lediglich eine Stimme Mehrheit im hessischen Parlament. Da CDU und Grüne nur 69 Abgeordnete haben, wurde Rhein auch mit Stimmen der Opposition gewählt. "Ich freue mich über das große Vertrauen", sagte Rhein.

Damit folgt der Jurist Rhein auf Volker Bouffier, der nach zwölf Jahren sein Amt freiwillig abgegeben hatte. Der 70-Jährige, der der dienstälteste Ministerpräsident in Deutschland war, hatte sich zuvor in einer Rede von den Abgeordneten verabschiedet und ihnen für das Vertrauen gedankt, dass sie ihn dreimal zum Ministerpräsidenten gewählt hatten. „Gerade in Zeiten der Krise, des Krieges, wenn es immer schwieriger wird, eine Gesellschaft zusammenzuhalten, habe ich mich bemüht, nicht das Trennende, sondern das Gemeinsame zu suchen“, sagte Bouffier, der auch sein Landtagsmandat niederlegte. Für ihn hätten immer die Menschen in Hessen an erster Stelle gestanden.

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Mit Boris Rhein folgt ein Politiker, der lange unter Bouffier gedient hat. Erst als Innenminister, dann in der ersten schwarz-grünen Koalition als Wissenschafts- und Kultur-Minister. Seit 2019 war Rhein Landtagspräsident in Wiesbaden. In dem Amt legte er seinen Ruf als harter Innenpolitiker Stück für Stück ab. Bis zum Herbst 2023, wenn in Hessen ein neuer Landtag gewählt wird, wird Rhein nun voraussichtlich die schwarz-grüne Regierung anführen.

Bis dahin hat Rhein angekündigt, sich der Wirtschaft und den sozialen Fragen im Land anzunehmen. Hessen, mit seinen rund sechs Millionen Einwohnern, driftet dabei zunehmend auseinander. Die Metropole Frankfurt boomt seit Jahren mit allen Wachstumsschmerzen. Die Mieten explodieren, der Verkehr ist am Rande des Kollapses, die Lärmbelastung steigt stetig. In den ländlichen Regionen in Nord- und Osthessen wandern dagegen immer mehr Menschen ab. Ärzte, Schulen, Busse fehlen. „Es ist mancherorts dramatisch“, sagte Rhein vor seiner Wahl.

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