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G 20

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Währungsfonds: G 20 erzielen erste Einigung

Die Verhandlungen der 20 stärksten Wirtschaftsnationen über eine tiefgreifende Reform des weltweiten Finanzsystems kommen voran. In einem ersten Schritt einigten sich die Staats- und Regierungschefs auf eine erhebliche Aufstockung des Internationalen Währungsfonds. Merkel setzt außerdem erfolgreich Schwerpunkte für die Abschlusserklärung.

Eine schäkernde deutsche Bundeskanzlerin beim Dinner mit US-Präsident Barack Obama, eine entschlossene und wütende Angela Merkel zuvor bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy: An diesen zwei Gesichtern der deutschen Regierungschefin ließ sich die zwiespältige Atmosphäre des G-20-Gipfels am Mittwoch und Donnerstag in London gut ablesen. Dennoch gab es am Nachmittag erste Erfolge.

Die Staats- und Regierungschefs der 20 stärksten Industrienationen haben sich in einem ersten Schritt auf eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung für den Internationalen Währungsfonds (IWF) geeinigt. Zudem ist die größte Reform des Währungsfonds seit dessen Gründung im Jahr 1944 geplant. Zuletzt war eine Verdoppelung der freien Mittel auf 500 Milliarden Dollar (374,5 Milliarden Euro) im Gespräch.

Mit den Geldern soll die Wirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern gestützt werden, die durch die Krise besonders betroffen sind. Sie leiden unter einem Abfluss von Kapital. Dies führt zu Schwierigkeiten in der Kreditversorgung und schwächt die Wirtschaft. Deutschland müsste sich an der Ausweitung der Mittel für den IWF mit einem Anteil zwischen 6 und 10 Prozent beteiligen. Dies hängt von der Art der Aufstockung ab.

Einigung zu Abschlusserklärung ebenfalls in Sicht

Der britische Premierminister Gordon Brown sagte am Donnerstag in London, es gebe ein "hohes Maß" an Übereinstimmung über die Abschlusserklärung. Dabei herrschten zu Beginn des Gipfels noch völlig unterschiedliche Ansätze, mit denen versucht wurde, der Finanzmarktkrise zu begegnen. Während die USA, Großbritannien und Japan mit dem Anwerfen der Geldpresse die Wirtschaft am Laufen halten wollen, drängten die Kontinentaleuropäer, allen voran Deutschland und Frankreich darauf, die Finanzmärkte von Grund auf zu reformieren, "damit sich eine solche Krise nie wiederholen kann", wie es Merkel ausdrückte. Zwei Standpunkte, die hinter den Kulissen zu einem harten und unerbittlichen Ringen um einzelne Formulierungen im Abschlusstext des Gipfels geführt hatten.

Doch Merkel und Sarkozy scheinen mit ihrem Standpunkt erfolgreicher zu sein. Auf Druck der beiden sollen die Formulierungen für eine Reform der Finanzmärkte im Gipfel-Abschlussdokument stärker werden, als es noch in früheren Entwürfen geplant war. Merkel und Sarkozy hatten am Mittwoch in einem dramatischen Appell die Kollegen zur strengen Regulierung der Finanzmärkte aufgefordert. Grund: Finanzinstitute wie Banken und Versicherer gelten als Hauptverursacher der Krise auf den Finanzmärkten, die dann in die schwerste Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg mündete. (sba/dpa/ddp)

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