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Dänemarks Außenminister Anders Samuelsen

© Martin Sylvest / Ritzau Scanpix / AFP

Update

Vorwurf des dänischen Geheimdienstes: Iran soll Anschlag in Dänemark geplant haben

Ein Großeinsatz der Polizei samt Brückensperrungen sorgte wochenlang für Rätselraten in Dänemark. Dabei ging es offenbar um die Verhinderung eines Attentats.

Dänemark wirft Teheran vor, ein Attentat auf drei Iraner in dem skandinavischen Land vorbereitet zu haben. Der Chef des dänischen Inlandsgeheimdienstes PET, Finn Borch Andersen, sagte am Dienstag, Ziel des geplanten Anschlags seien mutmaßliche Mitglieder der Arabischen Kampfbewegung zur Befreiung von Ahwas gewesen. Ahwas ist eine mehrheitlich von ethnischen Arabern bewohnten Stadt im Südwesten des Irans.

Am 21. Oktober war in Schweden ein iranischstämmiger Norweger festgenommen worden. Der schwedische Geheimdienst verdächtigt ihn, als Agent für den Iran zu arbeiten und den Anschlag in Dänemark geplant zu haben.

Ende September hatte der Iran Dänemark, die Niederlande und Großbritannien beschuldigt, sie würden "einige Mitglieder der Terrorgruppe beherbergen", die nach Angaben Teherans für einen Anschlag auf eine Militärparade in Ahwas verantwortlich war. Bei der Attacke am 22. September waren 24 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich neben der arabischen Untergrundgruppe zur Befreiung von Ahwas auch die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Brücken geschlossen

Der dänische Außenminister Anders Samuelsen schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die iranische Vorgehensweise in Dänemark sei "vollkommen unannehmbar". Die dänische Regierung werde sich an Teheran wenden und mit seinen europäischen Partnern über "weitere Maßnahmen" sprechen. Der iranische Botschafter in Kopenhagen wurde ins Außenministerium einbestellt. Zugleich beorderte Samuelsen den dänischen Botschafter in Teheran zu Beratungen zurück nach Kopenhagen.

Aus Teheran kam umgehend ein energisches Dementi. Bei dem Vorwurf, der iranische Geheimdienst habe einen Anschlag in Dänemark geplant, handele es sich um eine erneute Verschwörung mit dem Ziel, die Beziehungen Irans mit der Europäischen Union zu untergraben, erklärte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi.
Die Äußerungen des PET-Chefs beendeten wochenlange Spekulationen in den dänischen Medien, warum das Land am 28. September mehrere Stunden lang Brücken nach Schweden schloss und hunderte Polizisten und Soldaten im Einsatz waren. Nach Angaben des Geheimdienstes dienten die Maßnahmen dazu, den geplanten iranischen Anschlag zu verhindern. (AFP/dpa)

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