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Die nächste TV-Debatte der Demokraten wird eintägig: Nur noch zehn Kandidaten können teilnehmen.

© Lucas Jackson/REUTERS

Vorwahlkampf in den USA: Welcher Demokrat steigt als Nächster aus?

Das Feld der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber schrumpft. Gleichzeitig wächst der Druck – und die Kandidaten greifen zunehmend die Medien an.

Im Präsidentschaftsvorwahlkampf der US-Demokraten hat das große Aussieben begonnen. Mit der Senatorin Kirsten Gillibrand kündigte am Mittwochabend (Ortszeit) die fünfte Kandidatin an, aus dem Rennen auszusteigen, nachdem sie es nicht geschafft hatte, die strengeren Kriterien für die Teilnahme an der für den 12. September in Houston/Texas geplanten TV-Debatte zu erfüllen. Nun lautet die meistgestellte Frage: Wer ist der Nächste?

Nur zehn der noch 20 Kandidaten haben sich für die dritte TV-Debatte qualifiziert, indem sie 130.000 Spender nachwiesen und auf mindestens zwei Prozent Zustimmung in vier Umfragen kamen. Das macht es wahrscheinlich, dass bald weitere Bewerber aufgeben, da sie ohne die große Fernsehbühne kaum noch Chancen haben, ihrer Kampagne die nötige landesweite Aufmerksamkeit zu sichern. Die parteiinternen Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten festlegen, beginnen im Februar, ein Parteitag im Juli 2020 bestimmt dann, wer US-Präsident Donald Trump im November herausfordern soll.

In Houston werden erstmals zwei der derzeit in Umfragen Führenden aufeinander treffen: der ehemalige Vizepräsident Joe Biden, dessen anfangs großer Vorsprung inzwischen deutlich geschrumpft ist, und Senatorin Elizabeth Warren. Mit auf der Bühne diskutieren die Senatoren Bernie Sanders, Kamala Harris, Amy Klobuchar und Cory Booker, sowie der Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg, Ex-Wohnungsbauminister Julian Castro, der einstige Kongressabgeordnete Beto O’Rourke und der Tech-Gründer Andrew Yang.

Wurden die ersten beiden Debatten von Attacken auf den Spitzenreiter Biden dominiert, ist es nach den rechtsextremistischen Angriffen von El Paso und Dayton wahrscheinlich, dass Trumps Verhalten stärker thematisiert wird. Ihm wird vorgeworfen, mit seiner Rhetorik den Boden für solche Gewalttaten zu bereiten.

Vor allem Bernie Sanders kritisiert die Presse

Zunehmend reagieren die Kandidaten aber auch empfindlich auf die Berichterstattung über den Vorwahlkampf. Vor allem Sanders greift Zeitungen wie die „Washington Post“ und die „New York Times“ an und klingt dabei manchmal wie der Mann, den er aus dem Weißen Haus vertreiben will. Mit Blick auf die Tatsache, dass die „Washington Post“ dem Amazon-Gründer Jeff Bezos gehört, spricht Sanders von „Unternehmensmedien“, mit denen es seine Kampagne „aufnehmen“ müsse. Es sei klar, dass die „Post“ ihn nicht unterstütze, da Amazon trotz Milliardengewinnen keine Steuern zahle. Sanders, der sich selbst als „demokratischen Sozialisten“ bezeichnet, fordert höhere Steuern für Spitzenverdiener und Unternehmen.

Auch andere Kandidaten versuchen es mit Medienschelte. So kritisierte Biden die Presse, weil sie statt über Sachthemen über seine Versprecher berichte. Bei einer Veranstaltung in Iowa hatte er gesagt, „arme Kinder“ seien „ebenso begabt“ wie die „Kinder von Weißen“. Zwar korrigierte er sich rasch und erklärte, er habe sagen wollen: wie die „Kinder von Reichen“. Der Patzer war dennoch tagelang ein Thema. O’Rourke wiederum kritisierte den Umgang der Medien mit Trump nach den Massakern Anfang August. O’Rourke, der Trump als weißen Rassisten bezeichnete, der für die Gewalt mitverantwortlich sei, forderte die Presse auf, die Dinge beim Namen zu nennen.

Die Medienkritik fällt in den USA auf fruchtbaren Boden. In einer Umfrage des Pew International Research Center vom Juli stimmten 61 Prozent der Befragten beispielsweise der Aussage zu, dass die Massenmedien bewusst Geschichten ignorierten, die für die Öffentlichkeit wichtig wären.

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