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Auch Steuergeld kommt nicht aus dem Wasserhahn - aber woher dann?

© imago images/agrarmotive

Vorschlag für Sondersteuer wegen Corona, Krieg und Klima: Der Soli ist nicht die richtige Antwort

Untere und niedrige mittlere Einkommen können keine neue Abgabe verkraften. Die Vermögen und Gewinne der Starken schon. Ein Umdenken muss her. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Andrea Nüsse

Wer Kinder hat, muss ihnen irgendwann erklären, dass Geld nicht aus dem Wasserhahn kommt. Sondern hart verdient und daher sorgsam ausgegeben werden muss. Die erwachsenen Bürger, der es eigentlich besser wissen, können dennoch derzeit Eindruck bekommen, dass zumindest Steuergeld eben doch aus dem Wasserhahn fließt.

Die Corona-Staatshilfen wurden einhellig begrüßt und veranschlagt, die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr stellt auch kaum jemand in Frage, und die kostspielige Energiewende kommt ja auch noch. Die Frage, wer das alles bezahlen soll, ploppte im Wahlkampf zwar mal auf, seither aber herrscht Ruhe.

Die Ampel traut sich an das Thema nicht ran

Natürlich will die regierende Ampel-Koalition an das Thema nicht ran, das könnte rumpeln. Die FDP ist per se gegen Steuererhöhungen und erst recht gegen eine Reichensteuer. Daher ist es gut, dass die Steuergewerkschaft das Thema aufgebracht hat.

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Nur wie sie das tut, ist leider falsch. Sie will den Solidarzuschlags für alle wieder einführen. Derzeit zahlen den nur die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung. Der Soli für alle wäre eine falsche Nivellierung. Zumal untere und niedrige mittlere Einkommensgruppen angesichts der aktuellen Inflation und Preissprünge nicht weiter belastbar sind.

Oft gelesen bei Tagesspiegel Plus:

Ohne höhere Abgaben auf Vermögen und Gewinne der Stärksten wird es nicht gehen, auch wenn das verpönt ist. Aber wir haben zuletzt schon ganz andere Dogmen über Bord geworfen.

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