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Vor den NRW-Kommunalwahlen am Sonntag: Das Schlottern der FDP

Umfragen sehen die Liberalen knapp über fünf Prozent. Das kann im Ergebnis zum Menetekel geraten - besonders für Parteichef Lindner. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Nordrhein-Westfalen ist seit jeher ein besonderes Bundesland für die Liberalen. Viele bedeutende Veränderungen gingen von dort aus, bundespolitische zumal. Ohne Willi Weyer, beispielsweise, hätte es keine sozialliberale Koalition Brandt/Scheel gegeben. Und Walter Scheel kam aus Solingen. Auch der Weg zurück zur Union unter Kohl ging von führenden Politikern in NRW aus.

Darum auch ist die Kommunalwahl jetzt nicht trivial. Denn Christian Lindner, in NRW politisch groß geworden, steht in einer Bewährungsprobe sondergleichen. Er hat die FDP als Vorsitzender auf sich und zuletzt zunehmend nach rechts getrimmt, aber seit der Rückkehr in den Bundestag nicht mehr dazugewonnen.

Der Veränderungsprozess der Parteienlandschaft geht an den Freidemokraten vorbei. In den Kommunen zwischen Rhein und Weser haben sie die kosmopolitischen, intellektuell interessierten, an Liberalität ausgerichteten bürgerlichen Wähler verloren; die Grünen sind für viele inzwischen die bessere FDP. So erklären sich die Prozentsätze: Grüne weit über 20, FDP knapp über fünf. Das kann im Ergebnis zum Menetekel geraten. Nicht dass der FDP dann wieder das Totenglöcklein geläutet wird – aber nach der Kommunalwahl kann doch die „Nach-Lindner-Zeit“ eingeläutet werden.

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