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Wladimir Putin und Angela Merkel im Mai in Sotschi.

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Vor dem Treffen in Meseberg: Merkel und Putin - wie das Gespräch ablaufen wird

"Tanzen wir den Nowitschok" - Putin wird in Meseberg bestimmt einen kleinen Scherz wagen. Wie sich unser Kolumnist das Gespräch mit der Kanzlerin vorstellt. Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Am kommenden Sonnabend treffen Angela Merkel und Wladimir Putin in Schloss Meseberg zusammen. Die Erwartungen sind gigantisch: Wird die Kanzlerin den russischen Bären zähmen? Und wie läuft so ein Gespräch überhaupt? Wahrscheinlich so, wie es in einer Vorabstudie zur Vorbereitung hervorgeht, die uns der BND zugespielt hat. Auszüge:

Putin: Angela, mein Täubchen! Ich freu mich so! (Knallt grinsend einen Aktenordner auf den Tisch.) Tanzen wir den Nowitschok!

Merkel (zuckt zusammen): Hallo, Wladimir. Was haste denn da?

Putin: Haben mir Hacker, selbstverständlich ohne Auftrag, zugeschickt. Die Lage deiner schnuckligen Bundeswehr. Ehrliche Meinung? Sechste russische Armee allein macht große Deutschland in drei Tagen platt wie Flunder, hoho.

Merkel: Du redest schon wie dieser Kaminer. Ich finde das gar nicht komisch.

Putin: Kleiner Spaß! Der Gerhard ist dabei neulich ganz grün im Gesicht geworden, aber du hast bessere Nerven.

Merkel: Quatschkopf. Wir müssen hier über Syrien und die Ukraine reden, das haben wir der Weltöffentlichkeit versprochen, und was man versprochen hat, muss man auch halten.

Putin: Also, zwei Sachen. Mit diesem irren Assad kann man nicht reden, das weißt du doch. Ich kann dem sein ganzes Land wegbomben, dann ist Ruhe. Aber das wollt ihr Weicheier ja nicht.

Merkel: Und die Ukrai…

Putin: Ukraine, Ukraine, Ukraine! Immer das Gleiche! Ich hab dir tausendmal gesagt, da spielen ein paar dumme Jungs ein bisschen Krieg, aber die treffen mit meinen, äh, ihren Katjuschas nicht mal das nächste Rathaus. Völlig unwichtig.

Merkel: Und Nordstream zwo, also…

Putin: Hab ich mit Gospodin Gerhard alles geklärt, mach dir da mal keinen Kopf drum, das läuft alles.

Merkel: Wladimir, ich bin die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Aber mit dir ist ja mal wieder nicht vernünftig zu reden. Das übliche Kommuniqué?

Putin: Das übliche. Konstruktives Gespräch, bestehende Differenzen, aber Lösungsansätze nicht ausgeschlossen?

Merkel (seufzt): Das raucht der durchgeknallte Trump in der Pfeife. Egal, essen wir einen Teller Soljanka zusammen.

Putin: Nicht schon wieder Soljanka!

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