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Chelsea Manning erholt sich derzeit in einem Krankenhaus.

© Tobias Schwarz/AFP

Update

Vor Anhörung zu Wikileaks: US-Gericht ordnet Freilassung der Whistleblowerin Manning an

Seit Mai 2019 saß die ehemalige Wikileaks-Informantin in Beugehaft. Am Mittwoch versuchte Manning, sich das Leben zu nehmen.

Ein US-Bundesgericht hat die sofortige Freilassung der früheren Wikileaks-Informantin Chelsea Manning aus dem Gefängnis verfügt. In der Anordnung von Richter Anthony Trenga in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia vom Donnerstag (Ortszeit) hieß es, Mannings Aussage vor dem Geschworenengericht sei nicht länger notwendig. Damit entfalle auch die Notwendigkeit der Beugehaft. Mannings Anwälte hatten am Mittwoch mitgeteilt, die Whistleblowerin habe versucht, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen. Sie wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht, um sich dort zu erholen.

Der Suizidversuch erfolgte demnach zwei Tage vor einer Gerichtsanhörung im US-Bundesstaat Virginia wegen Mannings Weigerung, zum Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange auszusagen.

Die Grand Jury war mit dem Fall Julian Assange befasst

"Sie bleibt standhaft in ihrer Weigerung, an einem geheimen Grand-Jury-Verfahren teilzunehmen, das sie für äußerst missbrauchsanfällig hält", erklärte "Sparrow Project". Manning habe bereits darauf hingewiesen, "dass sie nicht ihre Prinzipien verraten wird, selbst auf die Gefahr hin, dass es ihr ernsthaft schadet". Manning argumentiert, sie habe schon vor Jahren über ihre Beziehung zu Wikileaks ausgesagt.

Bei der Anhörung Mannings am Freitag vor einem Richter in Virginia geht es um den Vorwurf der Missachtung der Justiz. Anfang März 2019 war sie in Beugehaft gekommen, weil sie sich weigerte, vor der Grand Jury des Gerichts auszusagen. Die Grand Jury - ein mit weitreichenden Ermittlungsvollmachten ausgestattetes Geschworenengremium - war mit dem Fall Wikileaks und seines Gründers Julian Assange befasst. Nach einer vorübergehenden Freilassung wurde Manning im Mai erneut in Gewahrsam genommen.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 hunderttausende geheime US-Militärdokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlicht. Quelle war Manning, die das Material von Militärrechnern herunterlud und Wikileaks zuspielte.

Manning wurde vom damaligen US-Präsidenten Obama begnadigt

Manning wurde 2010 festgenommen und im August 2013 wegen Spionage zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Durch einen Gnadenerlass des damaligen US-Präsidenten Barack Obama kam Manning 2017 vorzeitig frei.

Wikileaks-Gründer Assange kämpft derzeit vor einem Gericht in London gegen eine Auslieferung an die USA. Die USA beschuldigten Assange zunächst nur der Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer. Im Mai 2019 wurde die Anklage erheblich verschärft. Wegen Verstoßes gegen Anti-Spionage-Gesetze erhob die US-Justiz Anklage in 17 weiteren Punkten. Bei einer Verurteilung in den USA drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft. (AFP)

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