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Nichts vertuscht? Erst nach tagelangen Dementis gab die iranische Regierung zu, das Flugzeug "versehentlich" abgeschossen zu haben.

© dpa

Update

Vom Iran abgeschossen: Video zeigt, wie ukrainisches Flugzeug von zwei Raketen getroffen wird

Das von Iran abgeschossene ukrainische Flugzeug ist offenbar nicht nur von einem Geschoss getroffen worden. Der iranische Außenminister Sarif geht die USA an.

Die bei Teheran abgeschossene ukrainische Passagiermaschine ist einem US-Medienbericht zufolge vor dem Absturz von zwei iranischen Raketen getroffen worden. Die Projektile seien im Abstand von 30 Sekunden abgefeuert worden, berichtete die Zeitung „New York Times“ am Dienstag, die verifizierte Aufnahmen aus einer Überwachungskamera veröffentlichte.

Dies erkläre, warum der Transponder des Flugzeugs nicht funktioniert habe, als es Richtung Boden gerast sei, berichtete die Zeitung. Dieser sei durch den Einschlag des ersten Geschosses nicht mehr funktionsfähig gewesen.

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Das verschwommene Video, das von einem Dach in einem Dorf in einigen Kilometern Entfernung von einer iranischen Militäranlage aufgenommen wurde, zeigt die brennende Passagiermaschine, die schlingernd versucht, zum Flughafen Teheran zurückzufliegen. Kurz darauf explodierte die Maschine und stürzte ab.

Der Iran hatte erst nach tagelangen Dementis und massivem internationalen Druck den versehentlichen Abschuss der Passagiermaschine zugegeben, bei dem am vergangenen Mittwoch alle 176 Insassen umgekommen waren.

Am Mittwoch warf der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif den USA vor, für den Abschuss mitverantwortlich zu sein. „Warum ist es passiert? Weil es eine Krise gab. Menschen machen Fehler – unverzeihliche Fehler – aber es passierte in Krisenzeiten“, sagte Sarif bei einer Konferenz in Neu Delhi.

Der Iran hatte zum Zeitpunkt des Abschusses der Maschine mit Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak auf die Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani durch die USA geantwortet. Das ukrainische Flugzeug sei in diesem Zusammenhang versehentlich abgeschossen worden. Offenbar befürchtete Teheran US-Gegenangriffe.

Irans Regierung ist innenpolitisch unter Druck geraten

Der iranische Chefdiplomat warf den USA nun vor, mit Ignoranz und Arroganz Chaos in der Region zu schüren. Den USA gehe es nur um ihre eigenen Interessen im Nahen Osten und ihre eigene Sichtweise. Washington habe geglaubt, dass das Volk nach der Tötung des Generals in den Straßen tanzen würde. Stattdessen hätten sie um ihn getrauert.

Die iranische Führung steht wegen ihres Umgangs mit der Abschuss-Katastrophe allerdings derzeit auch im eigenen Land erheblich unter Druck. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder wütende Proteste. Am Dienstagabend soll es erneut Proteste an Teheraner Universitäten gegeben haben sowie Zusammenstöße zwischen Studenten und den regierungstreuen Basidsch-Milizen, wie in Onlinenetzwerken verbreitete Videos zeigten.

Nach iranischen Justizangaben wurden bei den Protesten bislang rund 30 Menschen festgenommen. Am Dienstag hatte Teheran zudem erklärt, es habe erste Festnahmen von Verantwortlichen des Flugzeugabschusses gegeben. Details dazu wurden nicht genannt. (AFP,dpa)

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