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Buchvorstellung von "Die Generation der Wendekinder" Mitte September in Berlin mit Adriana Lettrari (v. l.), Manuela Schwesig, Michael Knoll und Roland Jahn.

© Jana Demnitz

Video-Blog zur Generation der "Wendekinder": Bereit für die Zukunft

Zwei neue Bücher, ein Memorandum, das die "Dritte Generation Gesamtdeutschland" ausruft, und eine Fotoausstellung: Die Generation der 30- bis 40-Jährigen hat immer mehr zu sagen.

Eines kann man den Akteuren dieser jungen Generation nicht vorwerfen, dass sie sich nicht aktiv in dieser Gesellschaft miteinbringen wollen. Seit fünf Jahren gibt es die "Dritte Generation Ostdeutschland" und pünktlich zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung hat die Initiative den Analyseband "Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Forschungsfeldes" herausgebracht. Das erste Buch "Dritte Generation Ost: Wer wir sind, was wir wollen" war noch eine Art biografischer Erfahrungs- und Gefühlsbericht. Mit dem aktuellen Sammelband werden die jungen Menschen, die vorrangig zwischen 1975 und 1985 in der DDR geboren und in der Bundesrepublik erwachsen geworden sind, nun wissenschaftlich ergründet. 26 Autorinnen und Autoren haben daran mitgewirkt und zu Themen wie Identität, Erinnerung und Schulbildung geschrieben.

Ausruf der "Dritten Generation Gesamtdeuschland"

Die Initiative, die ursprünglich von Ost- und Westdeutschen gegründet wurde, geht zum Jubiläum aber noch einen Schritt weiter. Zusammen mit Deutschen, die internationale Wurzeln haben, wurde kürzlich in einem Lokal in Prenzlauer Berg recht unprätentiös die "Dritte Generation Gesamtdeutschland" ausgerufen und ein Memorandum vorgestellt, das gesellschaftliche Ziele formuliert. Unter dem Motto "Wir fangen einfach an!" erklären die 21 Erstunterzeichner ihr gesellschaftliches Engagement in Politik, Wirtschaft und Kultur und wollen andere inspirieren, es ihnen gleich zu tun. Im Videointerview spricht Adriana Lettrari, Gründerin der Initiative, über die Hintergründe der Denkschrift und über fünf Jahre "Dritte Generation Ostdeutschland".

Eine fotografische Zeitreise

Mit einem künstlerischen Blick auf Ostdeutschland beschäftigt sich hingegen der Verein "Perspektive hoch 3", der aus der Initiative "Dritte Generation Ostdeutschland" hervorgegangen ist.

Ehemalige Mitglieder der Initiative wie Kulturwissenschaftlerin Stephanie Maiwald und Politikwissenschaftler Henrik Schober haben zusammen mit dem Fotografen Sven Gatter die Fotoausstellung "Der Dritte Blick – fotografische Positionen einer Umbruchsgeneration" im Willy-Brandt-Haus organisiert. Bis zum 7. November zeigen dort neun Fotografen und Fotografinnen ihren persönlichen Blick auf die Wende und die Folgejahre. So ist Sven Gatter mit der Kamera durch seine Heimatregion Bitterfeld in Sachsen-Anhalt gewandert. Dort hat er Menschen fotografiert, die einst vom Bergbau und Industrie umgeben waren und heute in einem Naherholungsgebiet leben. Die Leipziger Fotografin Margret Hoppe begab sich wiederum für ihre Serie "Die verschwundenen Bilder" auf die Spurensuche ausrangierter DDR-Auftragskunst. Sehen Sie hier einen Videobericht zur Ausstellung.

Der andere Blick auf Ostdeutschland

Vor drei Jahren hatten die Soziologen Sandra Matthäus und Daniel Kubiak an der Humboldt-Universität eine Diskussionsreihe gestartet, zu der sie Forscher unterschiedlichster Fachrichtungen eingeladen hatten, die sich mit Themen rund um Ostdeutschland beschäftigen. Daraus ist der Forschungsband "Der Osten - Neue sozialwissenschaftliche Perspektiven auf einen komplexen Gegenstand jenseits von Verurteilung und Verklärung" entstanden.

So würden sich ihrer Erfahrung nach die Debatten über "den Osten" häufig im Spannungsfeld zwischen Verklärung und Verurteilung der DDR befinden und es gehe oft um die Frage: Wer hat recht? Die Soziologen wollen dem etwas entgegensetzen. Aus wissenschaftlicher Perspektive gebe es noch sehr viel dazwischen zu erforschen, sagen sie. So beschäftigt sich ein Beitrag in ihrem Buch nicht mit den inoffiziellen Mitarbeitern der Stasi, sondern mit den hauptamtlichen Mitarbeitern. Rund 78.000 Menschen haben für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet. Für die Soziologen war deshalb die Frage relevant, welche Motivation diese Menschen gehabt hätten, und welche Bedürfnisse das Ministerium als Organisation bei all diesen Menschen möglicherweise befriedigt habe. Sehen Sie mehr dazu im Videointerview.

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