zum Hauptinhalt
Der saudische Regimekritiker Jamal Khashoggi wurde von einem Killerkommando in Istanbul ermordet.

© Lefteris Pitarakis/AP/dpa

Verwechslung in Paris: Festgenommener ist doch nicht in Khashoggi-Mord verwickelt

Nach nur einem Tag musste die französische Polizei den Mann wieder freilassen. Grund für die Verwechslung des Tatverdächtigen soll eine Namensdopplung sein.

Der in Frankreich im Mordfall des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi Festgenommene war keiner der Tatverdächtigen. Überprüfungen hätten ergeben, dass ein Haftbefehl sich nicht auf den Mann bezog, teilte der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz mit. Der Festgenommene kam wieder auf freien Fuß.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Am Dienstag hatten Sicherheitskräfte den Mann am Pariser Flughafen Charles de Gaulle auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls festgesetzt. Die Botschaft Saudi-Arabiens in Paris hatte daraufhin mitgeteilt, der Festgenommene habe nichts mit dem Fall Khashoggi zu tun, und seine sofortige Freilassung gefordert.

Nach Angaben aus Justizkreisen hatte sich der Festgenommen für einen Flug nach Riad als 33-jähriger Chalid A. ausgewiesen. Laut Sicherheitskreisen in Saudi-Arabien sitzt ein gleichnamiger Mann dort längst im Gefängnis.

„Es gibt hunderte von Saudi-Arabern mit genau demselben Namen. Es ist ein riesiger Stamm, der im Königreich verbreitet ist“, hieß es.

Mordfall belastet diplomatische Beziehungen

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war danach scharfer Kritik ausgesetzt.

Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Nach einem Ende Februar 2021 veröffentlichten Bericht des US-Geheimdienstes hatte Kronprinz Mohammed bin Salman den Einsatz zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Saudi-Arabien wies dies als falsch zurück.

In Istanbul läuft seit weit über einem Jahr ein Prozess gegen 26 Angeklagte in dem Fall. Hauptbeschuldigte sind ein ehemaliger enger Berater des Kronprinzen und der ehemalige stellvertretende Geheimdienstchef des Landes. Ihnen wird vorgeworfen, andere Angeklagte zu Mord unter Folter angestiftet zu haben. Alle Angeklagten sind saudische Staatsbürger. Das Gericht verhandelt in ihrer Abwesenheit.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war trotz der Vorwürfe in der vergangenen Woche mit dem saudiarabischen Kronprinzen in Dschidda zusammengetroffen. „Wir konnten natürlich auch die Frage der Menschenrechte ansprechen", hatte Macron nach seinem Treffen mit bin Salman gesagt. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich zeigen, "ob wir in dieser Frage Fortschritte machen“. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false