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Demonstranten protestieren am 16.07.2017 vor dem Gebäude des Obersten Gerichts in Warschau, Polen, gegen eine umstrittene Justizreform der nationalkonservativen polnischen Regierung.

© Czarek Sokolowski/AP/dpa

Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen: EU-Kommission kritisiert Regierungseinfluss auf Richter

Die EU-Kommission sieht Richter politischer Einflussnahme ausgesetzt und geht gegen ein polnisches Gesetz von 2017 vor.

Die EU-Kommission geht mit einem weiteren Verfahren gegen Polen vor, weil sie Richter politischer Einflussnahme ausgesetzt sieht. Dies teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Das kritisierte polnische Gesetz von 2017 sehe vor, dass gegen Richter wegen ihrer Rechtssprechung Ermittlungen und letztlich auch Strafmaßnahmen eingeleitet werden können. Auch sei die Unabhängigkeit der Disziplinarkammer am Obersten Gericht nicht garantiert; diese ist zuständig zur Überwachung von Disziplinarmaßnahmen gegen Richter.

Solche Maßnahmen wirkten einschüchternd, sagte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Richter würden systematisch der politischen Kontrolle unterworfen.

Die Kommission hatte wegen der umstrittenen Justizreformen der nationalkonservativen Regierung in Warschau bereits mehrere Vertragsverletzungsverfahren eröffnet und Klagen beim Europäischen Gerichtshof erhoben. Ende 2017 wurde sogar ein Rechtsstaatsverfahren nach Artikel 7 der EU-Verträge eröffnet. Dieses wird im übertragenen Sinne auch als „Atombombe“ bezeichnet, weil EU-Staaten bei gravierenden Verstößen gegen EU-Grundwerte Stimmrechte entzogen werden könnten. (dpa)

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