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Die drei Verteidigungsministerinnen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens unterzeichnen im Beisein von Frankreichs Präsident Macron den Vertrag über das milliardenschwere Rüstungsvorhaben.

© Yoan Valat/POOL EPA/dpa

Verteidigungsminister*innen kaufen Jet der Zukunft: Frauen, die auf Waffen starren

Deutschland, Frankreich und Spanien beschließen den Bau eines Kampfjets. Ob das Projekt bis 2040 fertiggestellt ist? Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Aus gegebenem Anlass: Der erste richtige Genderstern an dieser Stelle. Verteidigungsminister*innen! Denn, nicht wahr, wenn wir von Verteidigungsministern reden, dann stehen vor unseren Augen – Frau von der Leyen hin oder her – doch immer ein paar stabile Typen mit schwerer Ordensbrust, denen wir zutrauen würden, dass sie die Feind*innen auch persönlich aus dem Schützengraben an die Heimatfront zurückjagen.

Nun, Luftfahrtschau Le Bourget, Paris: Drei Frauen, die Verteidigungsministerinnen von Deutschland, Frankreich und Spanien, kaufen einen Jet, den Jet der Zukunft, ach was, ein ganzes Luftverteidigungssystem. Gut, auch Emmanuel Macron hat reingeschaut, aber im Grunde mehr so als Hausherr, vermutlich versteht er von der Fliegerei sowieso nichts. Frauen, die auf Waffen starren: langsam ein europäischer Normalfall.

Die Frage ist natürlich: Wird das mit dem Schießen und Wegsprengen dadurch irgendwie besser? Und da sind ein paar Zweifel gewiss angebracht, nicht zuletzt wegen der zweifelhaften Beschaffungskunst der deutschen Ministerin. Was die da kaufen und bis 2040 fertig haben wollen, ist so eine Art Star-Wars-System mit Fliegern, Drohnen und Satelliten, die alle verknüpft sind.

Ein virtueller europäischer Todesstern?

Es soll den Militärs erlauben, einer Mücke in Echtzeit den Hintern wegzuschießen oder auch rasch einen Schurkenstaat zu planieren, während die Piloten gleichzeitig Steaks bei Amazon bestellen und im Flug an die Kanzel geliefert bekommen; bitte, das ist jetzt nicht die genaue Spezifikation, aber so in der Art muss ein virtueller europäischer Todesstern ja funktionieren. Klar, dass das am Ende unermesslich teuer wird und .... 2040?

Garantiert nicht 2040. Nicht in Deutschland, nicht so. Denn einerseits hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten praktisch jeden Großauftrag dieser Art gegen die Wand gefahren, andererseits ist bis dahin, Stichwort Apokalypse, gar keine Wand mehr da, sondern nur noch Wasser, und die neuen Flieger brauchen einen Flugzeugträger, den das Land bis 2100 nicht hinbekommt.

Und außerdem: Falls das doch ein wenig konkreter wird, hat längst Bundeskanzler*in Annabert Habock das Projekt übernommen und festgestellt, dass es auf fossilen Brennstoffen basiert und dem Ziel einer klimaneutralen Armee bis 2050 komplett widerspricht – die Jets der Zukunft fliegen elektrisch, wobei die Reichweite von 32 Kilometern jegliche völkerrechtswidrige Aggression unmöglich macht. Mal sehen, welche Verteidigungsministerin das dann bestellt.

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