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Die Polizei beobachtet die Entwicklung in Köthen.

© Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Verschiedene Aufrufe für Sonntag: Demonstrationen zum Köthen-Urteil angekündigt

In Köthen ist eine Versammlung des Bündnisses „Dessau Nazifrei“ angemeldet worden. Kritiker des Urteils fordern ebenfalls für Sonntag zum Protest auf.

Nach dem Urteil im Köthen-Prozess hat das Bündnis „Dessau Nazifrei“ für Sonntagnachmittag eine Demonstration in Köthen angemeldet. Wie ein Polizeisprecher am Samstag bestätigte, werden laut Veranstalter dazu rund 150 Teilnehmer erwartet. Zudem wird in sozialen Netzwerken von Kritikern des am Freitag ergangenen Gerichtsurteils ebenfalls für Sonntagnachmittag zu einer Demonstration aufgerufen. Allerdings läge dazu noch keine Anmeldung vor, hieß es. „Die Demonstration würde ich der rechten Szenen zuordnen“, sagte Bürgermeister Bernd Hauschild.

Der Polizei zufolge wird die Lage in der Stadt in Sachsen-Anhalt beobachtet. „Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor“, sagte Polizeisprecherin Doreen Wendland in Dessau-Roßlau. Noch könne nicht gesagt werden, wie viele Polizeikräfte zum Einsatz kommen sollen.

Das Landgericht Dessau-Roßlau hatte mehr als acht Monate nach dem Tod eines 22-jährigen herzkranken Mannes in Köthen zwei 17- und 19-jährige Afghanen wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Haftstrafen von einem Jahr und acht Monaten beziehungsweise einem Jahr und fünf Monaten verurteilt.

Die Verteidigung hatte einen Freispruch für die Männer gefordert. Der Richterspruch löste Tumulte im Gerichtssaal aus. Der Todesfall des jungen Deutschen hatte im September vergangenen Jahres wochenlang zu rechtsgerichteten Demonstrationen und Gegenprotesten in Köthen geführt.

Erst kurz vor dem tödlichen Vorfall in Köthen war Ende August im sächsischen Chemnitz ein Mann mutmaßlich von einem Syrer und einem Iraker erstochen worden. Danach kam es mehrere Tage lang zu rechtsextremen Aufmärschen in Chemnitz, die ebenfalls bundesweit und international Schlagzeilen machten. (epd, dpa)

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