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Schule in der Coronazeit.

© imago images/Kirchner-Media

Verlorene Unterrichtsstunden aufholen: Lasst Schüler das Schuljahr wiederholen!

Der Corona-Gipfel hat Spaltungen gezeigt. Drei Lehren – und warum es eine Antwort baucht, wie Schüler das Coronajahr nachholen sollen. Ein Kommentar.

Quälend ist es für alle, vor allem auch für Eltern und Kinder. Der jüngste Disput zwischen Kanzlerin und Manuela Schwesig beim Corona-Gipfel hatte fast persönliche Züge. Merkels Aussage, sie wolle sich hier nicht anhängen lassen, Kinder zu quälen, lässt tief blicken.

Sie sieht es als erwiesen an, dass Schulen und Kitas Treiber der Pandemie sind. Zudem breitet sich die ansteckendere Mutation B117 unter Kindern stärker aus – unerkannt. So kann das für Oma und Opa zur Lebensgefahr werden.

Weil sie wieder gegen Wände läuft, geht Merkel an diesem Donnerstag einen ungewöhnlichen Weg: Sie will „zur aktuellen Lage“ in der Bundespressekonferenz sprechen.

Die Giftereien beim jüngsten Corona-Gipfel zeigen dreierlei.

Bis Mitte Februar ist kein Präsenzunterricht in Deutschland geplant.
Bis Mitte Februar ist kein Präsenzunterricht in Deutschland geplant.

© dpa/Marcel Kusch

Erstens: Die Perspektiven zwischen Bund und Ländern klaffen zunehmend auseinander, die Inzidenzwerte sind gerade in Norddeutschland teils deutlich gesunken. Es ist wie so oft. Angela Merkel denkt: Reicht alles nicht.

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern denkt: Kinderbedürfnisse erfüllen. Sie hat den Druck von Eltern, die es nicht mehr schaffen, Kinder daheim zu betreuen, Homeschooling zu betreiben und auch noch den Job vom heimischen Schreibtisch aus zu erledigen. Das Kanzleramt hat dafür das große Ganze, das Risiko für das Land, im Blick.

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Zweitens: Die CDU hat einen neuen Chef, Merkels Ära endet, der Profilierungsbedarf steigt. Die Kanzlerin hat zu Beginn des Wahljahres weitaus weniger Gefolgschaft als in der ersten Pandemiewelle. SPD-Vertreter ätzen von gelenkter Demokratie, werfen Merkel eine einseitige Beratung durch Wissenschaftler vor – andere Meinungen würden kaum gehört. Ihnen fehlt zudem die klare Datengrundlage, ob das mutierte Virus wirklich eine Gefahr darstellt.

Und sie stemmen sich gegen Merkels Ansinnen, Kitas und Schulen erst schrittweise wieder zu öffnen, wenn die Zahl der Neuinfektionen unter 50 je 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt.

Drittens: Hier versagen alle gleichermaßen. Wo ist das Konzept, wie Schüler dieses verlorene Jahr aufholen sollen? Lernschwachen muss ein Angebot gemacht werden, es freiwillig wiederholen zu können - mit entsprechender Zusatzförderung. Was bringt es, auf Noten zu verzichten und alle zu versetzen, wenn die Schülerinnen und Schüler dann bei den Abschlüssen scheitern – oder mit unzureichendem Rüstzeug in das Berufsleben starten? Das ist die eigentlich quälende Frage.

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