zum Hauptinhalt
Gegen Russland hat die Biden-Regierung in der Vergangenheit wegen Hackerangriffen bereits Sanktionen verhängt.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Update

USA sei „Weltmeister der bösartigen Cyberangriffe“: China weist Vorwürfe zu Hackerangriffen als „völlig unbegründet“ zurück

Nachdem die USA und mehrere Verbündete China „bösartige“ Cyberaktivitäten vorgeworfen hatten, hat Peking nun reagiert. Der Ton beider Lager ist scharf.

China hat die Vorwürfe eines großangelegten Hackerangriffs auf das Softwareunternehmen Microsoft scharf zurückgewiesen. Die chinesische Botschaft im neuseeländischen Wellington verurteilte die Anschuldigungen am Dienstag als „völlig unbegründet und unverantwortlich“ und sprach von „bösartiger Verleumdung“. Auch die chinesische Botschaft im australischen Canberra wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die US-Regierung als „Weltmeister der bösartigen Cyberangriffe“.

Die USA und mehrere Verbündete hatten China zuvor für den großangelegten Hackerangriff auf Microsoft verantwortlich gemacht. Der Cyberangriff auf den Emailserver Microsoft Exchange im März folge einem „Muster des verantwortungslosen, zerstörerischen und destabilisierenden Verhaltens im Cyberspace“ und stelle eine schwere Bedrohung der wirtschaftlichen und nationalen Sicherheit der USA dar, sagte Außenminister Antony Blinken am Montag.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Blinken warf dem chinesischen Staatssicherheitsministerium vor, ein Netzwerk von „kriminellen Auftragshackern“ zu unterhalten, die sowohl im Auftrag des Staates als auch im eigenen finanziellen Interesse Cyberangriffe verübten. Die Hacker hätten Regierungen und Unternehmen Milliardenkosten verursacht, „während sie gleichzeitig auf der Gehaltsliste des Staatssicherheitsministeriums stehen“.

Das US-Justizministerium gab am gleichen Tag Anklagen gegen vier Chinesen bekannt, denen Hackerangriffe auf die Computer von dutzenden Unternehmen, Universitäten und Regierungsbehörden in den USA und in anderen Ländern zwischen 2011 und 2018 vorgeworfen werden.

US-Präsident Joe Biden zog Parallelen zu Russland, dem Washington ebenfalls Unterstützung von Hackern vorwirft. „Ähnlich wie die russische Regierung tut die chinesische Regierung das nicht selbst, aber sie schützt diejenigen die das tun und unterstützt sie vielleicht sogar“, sagte Biden vor Journalisten in Washington.

USA und Verbündete stehen vereint gegen „immense Bedrohung“

Die USA, die EU, Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland, Japan und die Nato stünden vereint gegen diese „immense Bedrohung“ ihrer „wirtschaftlichen und nationalen Sicherheit“, betonte ein US-Regierungsvertreter. „Die USA und unsere Verbündeten und Partner schließen weitere Schritte nicht aus, um die Volksrepublik China zur Rechenschaft zu ziehen.“

[Jeden Donnerstag die wichtigsten Entwicklungen aus Amerika direkt ins Postfach – mit dem Newsletter "Washington Weekly" unserer USA-Korrespondentin Juliane Schäuble. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung.]

Die EU erklärte, der Hackerangriff auf Microsoft verstoße „gegen die Normen verantwortungsvollen staatlichen Verhaltens“ und rief Peking dazu auf, „alle angemessenen Schritte“ zu ergreifen, um gegen Cyberkriminelle vorzugehen.

Cyberattacken gegen US-Ziele wurden in der Vergangenheit oftmals russischen Akteuren zugeschrieben. In der vergangenen Woche hatte Washington eine Belohnung in Höhe von zehn Millionen Dollar (8,5 Millionen Euro) für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung von Kriminellen hinter sogenannten Ransomware-Attacken führen. Bei Angriffen mit Ransomware sperren oder verschlüsseln Hacker die Computersysteme ihrer Opfer, um von den Nutzern Geld für die Freigabe ihrer Daten zu erpressen.

In diesem Jahr gab es bereits eine Reihe von Ransomware-Angriffen, die hunderte Firmen trafen. Besonders schwerwiegend waren die Angriffe auf eine große US-Pipeline sowie zuletzt die Software-Firma Kaseya. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums zahlten Unternehmen im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Dollar an Hacker, um ihre Daten zurückzubekommen - ein Anstieg um 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (AFP, dpa)

Zur Startseite